Die Marbacher sollten auf der Neckarinsel viel erleben können. Foto: Stadtarchiv Marbach

Nach dem Ende des Freibads am Neckar wurde dort ein Freizeitgelände mit Sport- und Erholungsmöglichkeiten geplant. Die damaligen Pläne sind heute aktueller denn je.

Marbach - Tennis und Minigolf am Neckar, ein Spiel und ein Bolzplatz, aber auch Möglichkeiten für Schach und Mühle – ein Szenario, das seit den frühen 1970ern für die Freizeitanlage „Neckarinsel“ geplant war. Auf dem Gelände, auf dem etliche Jahre zuvor das Freibad im Sommer für Abkühlung sorgte, waren außerdem eine Feuerstelle, ein Kiosk und Umkleidekabinen angedacht.

Erste Straßenstücke waren schon gebaut

Ein Vorentwurf wurde im April 1982 im Technischen Ausschuss vorgestellt, der der möglichen Straßenführung wie auch den Standorten der Anlagen im Freizeitgelände grundsätzlich zustimmte – ebenso wie der Änderung des Überschwemmungsgebiets auf Marbacher Gemarkung. Beim Ausbau der Einmündung L1124/K1602 war sogar bereits ein Stück der geplanten Einmündung gebaut worden, schrieb Bürgermeister Heinz Georg Keppler an Energie-Versorgung-Schwaben. Allerdings spielten zu diesem Zeitpunkt noch weitere Faktoren eine Rolle wie etwa der Anschluss an die Stadt selbst sowie die Gefahren durch Überschwemmungen. 1981 kam zudem eine Schlammtrocknungsanlage für Neckarbaggergut ins Spiel.

Schlammtrocknungsanlage kommt ins Spiel

Veranlasst hatte dieses das Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit Blick auf die „Erhaltung der vollen Schiffbarkeit der Neckarwasserstraße, des Hochwasserschutzes sowie der Verbesserung der Wasserqualität des Neckars“, wie einer Sitzungsvorlage am 27. August 1982 zu entnehmen ist. Die Stadt Marbach hatte gegen den Standort keine Bedenken. Kritisiert wurde aber schon am 10. September 1981 die fehlende öffentliche Auslegung der Unterlagen.

Zudem gab es weitere Einwände: So sei bis zu diesem Zeitpunkt kein „rechtlich und tatsächlich gesicherter Standort“ festgelegt worden. „Die Lösung dieser Frage ist jedoch wesentliche Beurteilungsanlage für die endgültige Stellungnahme der Stadt im Planfeststellungsverfahren für die Schlammtrocknungsanlage. Die Einrichtung einer Deponie im Hardtwald für diesen Zweck wird von der Stadt entschieden abgelehnt.“ Auch sprachen sich die Räte gegen den Transport des getrockneten Baggergutes über Straßen im Stadtgebiet aus, ebenso wie der Bau einer Neckarbrücke und einer Zufahrtsstraße zur L1124 abgelehnt wurde. Unklar sei zudem, wie die Abwasserbeseitigung erfolgen sollte.

Überschwemmungsgebiet beeinträchtigt Pläne

Im Jahr 1982 wurde schließlich ein Überschwemmungsgebiet entlang des Neckars festgelegt. In den Geländestreifen fiel auch das „Freizeitgelände Neckaraue“. „Durch die Erklärung zum Überschwemmungsgebiet wird die von der Stadt geplante Nutzung der Talaue als Freizeitgelände stark beeinträchtigt“, stellte der Gemeinderat im März 1982 fest. Im April wurde das Stadtbauamt damit betraut, „einen Entwurf vorzulegen, wie das geplante Überschwemmungsgebiet abgegrenzt werden muss, um die baulichen Anlagen verwirklichen zu können“.

Die Erklärung zum Überschwemmungsgebiet besiegelte dagegen das Ende der Pläne für die Baggergutverwertungsanlage, da „dort keine baulichen Einrichtungen mehr möglich sind“, wie in der Vorlage zum Ausschuss für Technik und Umwelt vom 29. März 1990 stand. Auch wurde im April 1990 bekannt, dass das Projekt gut 70 bis 80  Prozent teurer werden würde als geplant. Zudem erfolgte keine Bewertung der Notwendigkeit. In einem Infoschreiben von 1993 an den Ausschuss für Technik und Umwelt wurde vermutet, dass „die ganze Aktion dilettantisch aufgezogen war“.

Radwege, Anbindung, Fußgänger . . .

Nicht vom Tisch ist weiter die Neckaraue, die 2006 wieder auf den Plan kam. Die Ideen zur Fußgängeranbindung zum Neckar, Radwege und Freizeiteinrichtungen sind aktueller denn je. Mit der Gartenschau 2033 rückt die Umsetzung in greifbare Nähe.