Wie wirkt sich das späte Ostern auf Schwabenpark, Gastronomie und Handel aus? Foto: /Fotos: STZN/Eva Schäfer, Phillip Weingand (links unten)

Fast schon Ende April: Ostern ist dieses Jahr ungewöhnlich spät. Warum eigentlich? Und was bedeutet das für die Gastronomie, für den Handel und Ausflugsziele wie den Schwabenpark? Wir haben nachgefragt.

Ostern hat kein festes Datum – im Gegensatz zum Weihnachtsfest. Das hat mit dem Mond zu tun. Daher wird Ostern mal im März und dann wieder im April gefeiert. Diesmal ist mit dem 20. April Ostern besonders spät.

 

Warum ist Ostern überhaupt so spät?

Das Osterdatum richtet sich nach dem ersten Frühlingsvollmond nach dem Frühlingsanfang, der gemäß kirchlicher Tradition auf den 21. März festgelegt ist. Der darauffolgende Sonntag wird als Ostersonntag gefeiert. Dieses Jahr ist der Frühlingsvollmond am 13. April zu bewundern. Der erste Sonntag danach ist der 20. April, an dem dann Ostern gefeiert wird. Frühestens wird  Ostern  übrigens am 22. März gefeiert – und spätestens am 25. April. Im vergangenen Jahr fiel Ostersonntag auf den 31. März, 2023 war es der 9. April und 2022 der 17. April.

Was heißt das späte Ostern für die Gastronomie?

An Feiertagen sei die Nachfrage in der Gastronomie meist groß, sagt Michael Matzke, der Vorsitzende der Dehoga-Kreisstelle Rems-Murr. Der Faktor Wetter sei entscheidend, ganz gleich, ob Ostern im März oder April ist. Vor allem in der Außengastronomie würden die Wirte dann profitieren. Ein weiterer Faktor seien die Schulferien. „Wenn diese gut fallen, machen die Leute einen kleinen Urlaub und sind woanders“, so Matzke. Im April sei auch Spargel ein Thema – das hänge auch wieder mit dem Wetter zusammen. Wenn es genug Angebot gebe, sei der Preis vernünftig. Im Fellbacher Wirtshaus zom Schiller hat das Team die Biergarten-Tische schon bereitgestellt. Wie Pächter Reza Sanati sagt, plane man an Ostern zu eröffnen. Wenn das Wetter vorher passe, würde man auch spontan reagieren.

Spätes Ostern verkürzt Schwabenpark-Saison

Die Eröffnung des Kaisersbacher Schwabenparks hängt tatsächlich nicht nur vom Wetter, sondern auch vom Osterfest ab. Der Saisonstart ist nämlich an den Beginn der Osterferien gebunden – und verschiebt sich daher ebenfalls nach hinten. Dieses Jahr ist er am 12. April. „Anfang April wäre uns natürlich lieber als Mitte April“, merkt Marcel Bender vom Schwabenpark an. „Vor zwei Wochen, als das Wetter so gut war, hat bei uns permanent das Telefon geklingelt.“ – „Habt ihr schon auf, habt ihr schon auf?“, sei er immer wieder gefragt worden.

Ab dem 12. April können Besucher wieder Achterbahn im Schwabenpark fahren. Foto: Gottfried Stoppel/ 

Ein spontaner Frühstart in die Saison wäre aber schlichtweg nicht möglich gewesen, sagt Bender. „Es dauert zwischen sieben und zehn Tage, bis alles wieder hochgefahren ist.“ Die Entscheidung hätte man also schon im November treffen müssen. Ob sich das lohnt, habe man zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht sagen können – denn ob bei einem früheren Start auch Besucher kommen, hänge sehr vom Wetter ab. „Klar gab es schon Jahre, da haben wir uns geärgert, dass wir nicht vorher aufgemacht haben“, so Bender. Aber das gleiche sich über die Jahre hinweg aus. „Mal ist die Saison kürzer, mal ist sie länger.“ Einen Vorteil hat der spätere Start aber sicherlich: Wenn es wärmer ist, kommen mehr Leute. Vor zwei Jahren sei Ostern Anfang April gewesen. „Da lag am Eröffnungstag Schnee“, sagt Bender und lacht. „Wir haben aber trotzdem aufgemacht.“

Im Einzelhandel wird je nach Branche darauf reagiert

„Wir verkaufen Osterartikel nicht länger, weil Ostern dieses Jahr später ist“, sagt Simone Schmid von der K und M Confiserie in Fellbach. Ab 1. März hätten sie Häschen und Co. in dem Schokoladengeschäft angeboten. „Aber eigentlich laufen sie erst seit vergangener Woche“, sagt die Geschäftsfrau. Ihrer Erfahrung nach geht es mit der Nachfrage mit den Ostersüßigkeiten etwa 14 Tage vor dem Fest los. „In der letzten Woche geht es dann meist rund“, sagt Schmid. Allgemein sei die Lage im stationären Handel jedoch sehr verhalten. Nicht leicht mache es zudem der stark gestiegene Kakaopreis und die Rabattschlachten der Supermärkte. „Mit deren Preiskampf können wir nicht mithalten“, sagt Schmid, die das Fachgeschäft seit fünf Jahren führt.

Der Laden punktet mit einem ausgewählten Sortiment. „Ich habe hier eine breite und hochwertige Auswahl“, sagt eine Kundin aus Rommelshausen, „zum Osterbesuch möchte ich etwas Besonderes auf den Tisch stellen.“

Beim Blumenfachgeschäft Belser in Fellbach hat man sich aufs spätere Osterfest eingestellt. „Wir haben das so gesteuert, dass es unsere eigenen Tulpen bis Ostern gibt“, sagt Rainer Belser. In seinem Gewächshaus stehen sie in unterschiedlichen Wachstumsstadien. Seit Januar gibt es die frischen Tulpen in dem familiengeführten Laden in der Bahnhofstraße. Wenn es draußen blüht und es viele Freilandtulpen gibt, dann sei die Konkurrenz jedoch größer, macht Belser deutlich. „Und wenn es mal warm wird, dann schießt die Vegetation richtig hoch“, sagt Belser.

Was sagen die Wetter-Experten?

„Die Osterfeiertage liegen noch zu weit in der Zukunft, um eine aussagekräftige Prognose mitteilen zu können“, sagt Meteorologe Peter Crouse vom Deutschen Wetterdienst von der Stuttgarter Station am Am Schnarrenberg auf Anfrage am Mittwoch. „Im Moment liefern unsere Wettermodelle ein breites Spektrum von verschiedenen möglichen Szenarien für den Zeitraum Mitte April, und dementsprechend ist die Vorhersage äußerst unsicher“, so der Experte. In einer Woche sehe das anders aus, dann würde die Prognose nicht mehr so schwammig aussehen.

Wie sieht es mit der Vegetation aus?

Ist die Vegetation zum Glück dieses Jahr nicht so verfrüht wie im vergangenen Jahr? „Ja“, sagt Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst, Abteilung Agrarmeteorologie. Während der Beginn der Forsythienblüte, die den Beginn des Erstfrühlings markiert, letztes Jahr über Baden-Württemberg gemittelt um 18 Tage verfrüht war, lag dieser dieses Jahr im Mittel der vergangenen Jahrzehnte, am 18. März.“

Auch die nun beginnende Blüte der Süßkirsche liege im Mittel. In den milden Regionen Baden-Württembergs hätten in den vergangenen Tagen die Blüte von Esche und Birke begonnen, beide könnten für Pollenallergiker hohe Belastungen bringen. „Nach diesen derzeit noch wenigen Daten unserer ehrenamtlichen Pflanzenbeobachter deutet sich bei deren aktuellen Entwicklung eine Verspätung von wenigen Tagen an“, so der Experte. Durch die nicht so rasche Pflanzenentwicklung verkürze sich der Zeitraum, in dem es vor allem im Obstbau zu Schäden durch Spätfröste kommen kann. „Allerdings zeichnen sich für das Wochenende und den Wochenbeginn Frostnächte ab, womit es bei bereits blühenden Obstgehölzen zu Schäden kommen kann“, sagt Brömser.