Etwas mehr als 700 Polizeifreiwillige sind derzeit bereits in Baden-Württemberg im Einsatz Foto: dpa

Die Grünen haben niedergeschrieben, wie sie sich den freiwilligen Polizeidienst künftig vorstellen. Einiges davon findet unser Kommentator Nils Mayer gut. Er meint aber auch: Ohne Eingriffsbefugnisse und ohne Waffe helfen die Ehrenamtliche nicht weiter.

Stuttgart - Die Zeiten haben sich geändert, der polizeiliche Alltag ist rauer und anspruchsvoller geworden. Dass die grün-schwarze Landesregierung den freiwilligen Polizeidienst bewahren, deren Ausgestaltung aber an die veränderten Bedingungen anpassen will, ist deshalb nur folgerichtig. Die Zeiten, in denen Polizeifreiwillige mit einem professionellen Polizisten zu zweit auf Streife gehen konnten, sind vorbei.

Der Ansatz der Grünen, die Freiwilligen künftig besser aus- und fortzubilden als bisher und nach Möglichkeit trotzdem nicht im Vollzug oder in gefährlichen Bereichen, sondern vor allem in der Präventionsarbeit einzusetzen, ist absolut richtig.

Knifflige Einsätze den Profis überlassen

Dass die Grünen erwägen, die Freiwilligen als zahnlose Tiger – klar gekennzeichnet durch eine andere Bekleidung, ohne Bewaffnung und ohne Eingriffsbefugnisse – in soziale Brennpunkte zu schicken, widerspricht dem allerdings und ist reichlich naiv. Ehrenamtliche ohne Handhabe würden von Querulanten nicht akzeptiert und Kriminellen im Falle eines tätlichen Angriffs schutzlos ausgeliefert sein.

Die CDU dringt deshalb zu Recht auf eine einheitliche Uniform und – für den Fall der Fälle – eine adäquate Bewaffnung. Allerdings muss auch klar sein: Die absehbar kniffligen Einsätze müssen den Profis überlassen werden.

nils.mayer@stuttgarter-nachrichten.de