Jasmin Föhner absolviert einen zwölfmonatigen Freiwilligendienst in Chile. Foto: z

Jasmin Föhner leistet von August an ein Jahr lang einen Freiwilligendienst in Chile. Sie hilft in einer Schule im Armenviertel der Hauptstadt Santiago de Chile.

Möhringen - Mitte August steigt Jasmin Föhner ins Flugzeug. Das Ziel: Santiago de Chile. Dort wird die 19-Jährige einen Freiwilligendienst in einer Schule im Armenviertel der chilenischen Hauptstadt ableisten. Dieser Dienst ist vergleichbar mit dem freiwilligen sozialen Jahr in Deutschland, nur dass er eben im Ausland absolviert wird, zumeist in ärmeren Ländern. Entsendet wird Jasmin Föhner vom evangelischen Gustav-Adolf-Werk im Rahmen des Weltwärts-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

„Ich werde an der Schule Belén o Higgins mitarbeiten“, erzählt Jasmin Föhner. Die 19-Jährige lebt in Möhringen und hat an einem sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Böblingen ihr Abitur bestanden, mit einem Schnitt von 1,5. Bevor es nächstes Jahr ans Studium der Sozialpädagogik geht, will sie sich engagieren. Rund 400 Schüler besuchen die Schule, die Teil der diakonischen Projekte der Versöhnungsgemeinde der Iglesia Evangélica Luterana in Chile ist. Zumeist sind 40 Kinder und mehr in einer Klasse, auch Kinder mit Behinderungen – zu viel für die Lehrer. „Ich bin im Unterricht dabei und unterstütze die Kinder, die Schwierigkeiten haben“, erzählt sie. Außerdem wird sie Workshops anbieten und in der Gemeinde mitarbeiten.

Die Sprache ist kein Problem

Große sprachliche Barrieren befürchtet die 19-Jährige nicht: Sie hat in der Schule drei Jahre lang Spanisch gelernt. „Die ersten zwei Wochen werde ich außerdem einen Sprach- und Landeskundekurs besuchen“, berichtet sie. Dort lernen die Freiwilligen auch ganz praktische Dinge: Wie fahre ich Metro, was muss ich im alltäglichen Leben beachten? Politik und Geschichte gehören ebenfalls dazu, beispielsweise über die frühere Militärdiktatur.

Während ihres Freiwilligendienstes wird Föhner mit drei anderen in einer Wohngemeinschaft leben. „Einer wird wie ich vom Gustav-Adolf-Werk entsendet, wir kennen uns schon durch die Vorbereitungsseminare“, erzählt sie. Mit einem der anderen Mädchen habe sie über Facebook geschrieben. Die vier jungen Leute teilen sich eine Wohnung mit drei Zimmern. Sie bekommen die Unterkunft bezahlt, Geld für die Verpflegung und 100 Euro Taschengeld im Monat. Die Schule ist rund eine Viertelstunde zu Fuß entfernt, Jasmin Föhner überlegt, sich ein Fahrrad zu besorgen. „Mal schauen, wie verkehrssicher das sein wird. Das ist ja doch ganz anders als bei uns“, sagt sie. Genauso der Verkehr auf den Straßen. Die Aussicht darauf schreckt die 19-Jährige aber nicht. „Man gewöhnt sich sicher schnell an die anderen Verhältnisse“, sagt sie und lacht.

Die Kultur kennenlernen und helfen

Was erhofft sie sich von ihrem Aufenthalt? „Mich fasziniert die Sprache und die Kultur und Lebensweise in Südamerika haben mich schon immer angezogen“, sagt Föhner. Dadurch, dass sie dort lebe und arbeite, wolle sie die Kultur wirklich kennenlernen – anders, als wenn man nur auf Reisen ist. Und das Helfen steht natürlich im Vordergrund: „Jedem einzelnen Kind, das ich dort unterstützen kann, ist geholfen. Man darf nicht immer das globale Ganze sehen, sondern den Einzelnen.“

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Fördern
Die Organisationen, welche Freiwillige zumeist in Entwicklungs- oder Schwellenländer entsenden, rufen die jungen Menschen dazu auf, einen Unterstützerkreis zu bilden. Dieser soll die Freiwilligen mittragen – ideell und auch finanziell. Denn die Einrichtungen, in denen die Freiwilligen arbeiten, können sich zumeist nicht an der Finanzierung der Dienste beteiligen. Jasmin Föhner benötigt einen Betrag von 150 Euro monatlich. Spenden kann man an GAW Freiwilligenprogramm, BIC: SOLADEST 600, IBAN: DE98600501010001026492, Stichwort: Freiwilligenprogramm GAW 7. Mehr Infos gibt es per E-Mail an foejasmin@aol.com.

Serie
Jasmin Föhner wird einmal im Quartal in der Filder-Zeitung aus Santiago de Chile berichten. Das erste Mal im Oktober.