Der Grundstein der Freiwilligen Feuerwehr Sommerrain wurde 1935 gelegt. 90 Jahre nach den bescheidenen Anfängen ist die Abteilung gut aufgestellt. Im Juli wird gefeiert.
Es brennt in Stuttgart-Sommerrain: Acht Männer rennen in einen kleinen Holzschuppen, schnappen sich einen Handkarren. Zu Fuß machen sie sich in Richtung des Feuers auf, um mit den Löscharbeiten zu beginnen. Ihr Equipment: ein Hydrant, fünf Schläuche und ein Besen. Das war’s. Die Rede ist von einer kleinen Gruppe von Siedlern, die am 1. März 1935 den Grundstein für die Freiwillige Feuerwehr Sommerrain gelegt hat. „90 Jahre später hat sich viel verändert. Geblieben ist der starke Zusammenhalt“, sagt Denise Grimmbacher, die Sprecherin der Abteilung.
Die einzige Drohnen-Einheit der Feuerwehr Stuttgart
Mittlerweile gehören 43 Männer und 12 Frauen zur Feuerwehr. Die Ausrüstung ist auf dem aktuellen Stand der Technik. Zur Verfügung stehen unter anderem hydraulische Geräte, um eingeklemmte Personen aus einem Unfallfahrzeug befreien zu können. Zwischen 90 und 100 Einsätze bewältigen die Kräfte im Sommerrain, im Muckensturm, dem Espan, dem Memberg bis zur Marktstraße in Bad Cannstatt pro Jahr, sie rücken aber auch zu größeren Bränden im gesamten Stadtgebiet aus. Unter anderem, um Wärmebildaufnahmen aus der Luft zu machen. Denn seit 2022 ist auch die einzige Drohnen-Einheit der Feuerwehr Stuttgart in der Sommerrainstraße 95 zu finden.
Eine Entwicklung, die alles andere als ein Selbstläufer war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde diskutiert, die Löschgruppe aufzulösen. Und das, obwohl sie während der Luftangriffe zu mehreren schweren Bränden, per Lastwagen samt Motorspritze, ausgerückt war und Menschenleben retten konnte. Die Arbeit wurde mit viel Teamgeist und großer Kameradschaft fortgeführt und die kleine Abteilung wuchs stetig an. 1968 erhielten die Sommerrainer zum Beispiel einen Unimog, auf dem ein 800-Liter-Tank und eine Pumpe samt Schlauch verbaut waren. Anfang der 70er Jahre folgte ein für damalige Verhältnisse gut ausgestattetes Löschfahrzeug, das von der Stadt angeschafft worden war. Bis heute wird die Flotte regelmäßig erweitert und modernisiert.
Jubiläum wird im Juli mit einer Hocketse gefeiert
Bemerkenswert ist die hohe Kontinuität in der Sommerrainer Führungsriege. Nachdem Fritz Nägele, der Gründer der Löschgruppe, und Otto Würch 38 Jahre die Kommandanten waren, übernahm 1973 Herbert Treffinger im Alter von 36 Jahren diese Aufgabe für knapp drei Jahrzehnte. Während seiner Amtszeit wurde die Mitgliederzahl nahezu verdoppelt. 2001 übernahm der damals 32-jährige Hans-Peter Abt die Leitung – bis heute. Am 18./19. Juli feiert die Freiwillige Feuerwehr Sommerrain ihr 90-jähriges Bestehen mit einer Hocketse. „Sie ist mehr als nur ein Fest. Sie ist Ausdruck von Gemeinschaft, Engagement und gelebter Nachbarschaft“, sagt Grimmbacher. Los geht’s am Freitag um 18 Uhr. Am Samstag folgt ab 13 Uhr ein Programm mit Live-Musik und eine Schauübung vor dem Feuerwehrmagazin, das zuletzt 1988 aus- und umgebaut worden ist. Dabei lässt sich hautnah miterleben, wie ein Einsatz abläuft. Jüngeren Gästen bietet die Jugendfeuerwehr Einblicke in die Welt der Feuerwehr.