Der festlich geschmückte Gartensaal, im Jahr 1963 aufgenommen Foto: Hafner/privat

Die angepeilten 75 000 Besucher hat das Freilichtmuseum Beuren in der jetzt zu Ende gegangenen Saison nicht anlocken können. Trotzdem ziehen die Museumsmacher eine positive Bilanz.

Beuren - Im vergangenen Jahr haben 71 384 Besucher das regionale Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren besucht. Die selbst auferlegte Messlatte hatte vor der Museumssaison, die von April bis Oktober dauerte, bei 75 000 gelegen. „Zahlen sind nicht alles“, nahm der Esslinger Landrat Heinz Eininger am Mittwoch in der Beurener Kelter das Ergebnis gelassen zur Kenntnis. Vielmehr, so machte der Kreischef in seiner Begrüßung anlässlich des Dankeschön-Abends für mehr als 200 Förderer, Freunde und Helfer des Museums deutlich, müsse man sich bewusst machen, was man mit dem Engagement inhaltlich bewegen wolle.

„Das Museum als zentrale Einrichtung für ländliche Kultur in Baden-Württemberg ist zugleich Erlebnisort und Bildungseinrichtung. Als solches erfüllt es eine wichtige Funktion in der Geschichtsvermittlung“, sagte er. Hier würden die Erinnerung an das Leben, Wirtschaften und Wohnen im Dorf bewahrt und weitererzählt. Zudem sei das Museum eine demokratische Institution, die allen Bevölkerungsschichten offen stehe.

Mit Hinweis auf ein Umfrageergebnis unter den Mitgliedern des Fördervereins zeigte sich der Kreischef erfreut, dass die Angebote der Museumsmacher vor allem bei jungen Familien auf großes Interesse stoßen. Nicht zuletzt die hohe Nachfrage nach Führungen und Mitmachaktionen zeige, dass sich das Museum auf einem guten Weg befinde. Rund 20 000 Besucher hatten sich den Worten Einingers zufolge in der am 1. November zu Ende gegangenen Saison für diese vertiefte Variante des Museumsbesuchs entschieden.

Die Schauküche soll künftig den Besuch schmackhaft machen

„Inmitten des Schwäbischen Streuobstparadieses und des Biosphärengebiets Schwäbische Alb gelegen, gewinnt das Museumsdorf auch zunehmend als touristischer Anziehungspunkt an Bedeutung“, hob Eininger hervor. Mit dem im kommenden Jahr geplanten Erlebnis- und Genusszentrum will der Landkreis als Museumsträger noch konsequenter auf diese Karte setzen. Der Mittelpunkt des Zentrums, das eine Ausstellung von alten Pflanzensorten und von der Vergessenheit anheim gefallenen Lebensmitteln beherbergen wird, soll eine Schauküche werden.

Mit dem ehemals als Tanzschuppen genutzten, bald 125 Jahre alten Gartensaal der Gaststätte „Wilhelmshöhe“ aus Geislingen (Kreis Göppingen) ist den Museumsmachern ein idealer Veranstaltungsort in den Schoß gefallen. Der an seinem ursprünglichen Standort dem Tod geweihte Schuppen wird von Frühjahr 2018 an Stein um Stein ab- und auf dem Beurener Museumsgelände wieder aufgebaut.

Einen großen Anteil am Gelingen des Umzugs hatte der Förderverein des Museums, der das ehrgeizige, 1,6 Millionen Euro teure Projekt mit einer Anstoßfinanzierung in Höhe von rund 200 000 Euro auf den Weg gebracht hatte. Noch bevor die Museumschefin Steffi Cornelius einen Vorgeschmack auf das neue Zentrum geben konnte, hatte Hans Weil, der Vorsitzende des 870 Mitgliedschaften zählenden Fördervereins, die Erwartungshaltung auf den Punkt gebracht. „Das motiviert die ganze Truppe, wir freuen uns sehr auf die erste Suppe“, reimte der Köngener Ex-Schultes unter dem Beifall der gut gelaunten Gäste.