Blick in die neue Halle: Erste Sammlungsobjekte aus den einstigen Munitionsbunkern lagern bereits in den Regalen. Foto: Freilichtmuseum Beuren

Die einstigen Munitionsbunker stehen dem Freilichtmuseum Beuren nicht mehr lange als Depot zur Verfügung. Nach und nach ziehen die Sammlungsgegenstände deshalb an andere Standorte um. Doch wo lagern künftig Traktoren und Kutschen?

Einst hatte die Bundeswehr in den mehr als 30 Bunkern im Tiefenbachtal zwischen Nürtingen und Beuren Munition gelagert, seit der Jahrtausendwende nutzt das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen die Gebäude zur Lagerung des umfangreichen Sammlungsbestandes. Doch damit ist bald Schluss: Beim Kauf des 27 Hektar großen Areals vom Land hatte sich der Kreis nämlich dazu verpflichtet, das Gelände bis Ende 2029 zu renaturieren und aufzuforsten. Die massiven Betonbunker sollen mit gut 500 000 Kubikmeter Erde überdeckt werden. Und deshalb muss bis 2025 alles raus aus den Funktionsbauten.

Mit dem Umzug des rund 75 000 Sammlungsobjekte umfassenden Depots wurde im vergangenen Jahr begonnen, in diesem Jahr sind die Bestände aus weiteren acht Bunkern ausgelagert worden, berichtet die Museumsleiterin Steffi Cornelius. Ganze 203 Paletten mit Objekten vor allem aus den Bereichen Landwirtschaft und Handwerk sind bepackt und in die neue Lagerhalle im Beurener Gewerbegebiet gebracht worden. Für große Geräte und Maschinen ist dort aber weder in der fahrbaren Regalanlage noch auf einer Freifläche Platz, schildert die Museumsleiterin in ihrem Jahresrückblick. Weshalb diese Exponate vorübergehend in einer Holzlagerhalle auf dem Depotgelände gelagert werden. Auf Dauer ist das freilich keine Lösung.

„Für die künftige Unterbringung dieser Geräte und weiterer Großobjekte wie Traktoren und Kutschen müssen geeignete Räume gefunden werden“, stellt Cornelius fest. Der konkrete Bedarf an weiteren Lagerflächen soll nun erhoben werden.

Die Museumsbunker werden sich nach und nach leeren. Aber nicht alle Sammlungsgegenstände werden an den neuen Standort umziehen. Schließlich bietet die als Ersatz angemietete Lagerhalle mit rund 1200 Quadratmeter Fläche nur gut ein Viertel des bisher zur Verfügung stehenden Platzes. Deshalb geht die Sichtung der Exponate weiter – was als entbehrlich gilt, soll abgegeben werden. Wie die Museumsleiterin ankündigt, werden künftig weitere Verkaufsaktionen stattfinden, angedacht ist eine Veranstaltung pro Jahr. Denn die Premiere vor wenigen Wochen, die erst auf Drängen einiger Kreistagsfraktionen zustande gekommen war, gilt als voller Erfolg.

Zum Verkauf angeboten wurden rund 300 Gegenstände, die zuvor aus den Sammlungsbeständen „ausgemustert“ worden sind und für die keine sinnvolle andere Verwendung gefunden werden konnte. Laut Cornelius war das Interesse an der Aktion immens „und übertraf bei weitem die Erwartungen“. Lange vor dem Verkaufsbeginn hatten Kaufwillige bereits vor den Toren des Deponiegeländes auf den Einlass gewartet – und schon 45 Minuten nach Veranstaltungsbeginn war ein Großteil der Objekte verkauft. „Insgesamt kamen mehr als 1000 Menschen zur Verkaufsaktion“, blickt Cornelius zurück. Erlöst wurden an diesem Tag 2694 Euro, die der Museumsarbeit zugute kommen.

Im kommenden Jahr wird der Depotumzug wegen Baumaßnahmen in den Bunkern pausieren, informiert die Museumsleiterin. Was nicht heißt, dass nichts passiert: „Es werden Bestände in sechs Bunkern bearbeitet und für die Umlagerung vorbereitet.“