Proteste gegen die geplante Lagerung von schwach radioaktivem Bauschutt des Atomkraftwerks Neckarwestheim in Schwieberdingen. Foto: factum/Bach

Die Pläne, freigemessenen Schutt in Schwieberdingen zu deponieren, erhitzt die Gemüter. Bürger und Behörden stehen sich unversöhnlich gegenüber. Immer neue Gutachten werden da nicht helfen.

Schwieberdingen - Es waren zwei Worte, die bei der hitzigen Veranstaltung in Schwieberdingen über den Bauschutt des Atomkraftwerkes Neckarwestheim häufig gebraucht wurden: Eines lautete Vertrauen, das andere Gutachten. Sie verdeutlichen ein Dilemma, in dem alle Beteiligten stecken.

Auf der einen Seite stehen viele Bürger, allen voran die Mitglieder einer rührigen Initiative mit ihren Sorgen, Ängsten und Befürchtungen. Ihnen geht es vor allem um die Frage, wie gefährlich die leicht radioaktiven Abfälle sind, die in ihrer Nachbarschaft eingelagert werden sollen. Und um die Frage, ob sie den zuständigen Behörden vom Umweltministerium bis zur Abfallverwertung des Landkreises (AVL) vertrauen können, wenn diese behaupten, das Material aus Neckarwestheim könne ohne Risiko eingelagert werden.

Die Politik braucht eine neue Strategie

Auf der anderen Seite stehen die Entscheidungsträger. Sie argumentieren mit Zahlen, Grenzwerten, Berechnungen. Sie verweisen auf Gutachten, welche die Unbedenklichkeit des Mülls belegen. Doch der Abend in Schwieberdingen zeigt: Sie dringen mit dieser Botschaft nicht durch.

Die Debatte hat den Boden des Rationalen an vielen Stellen schon lange verlassen. Vorbehalten, Befürchtungen und Ängsten lässt sich schlecht mit Zahlen beikommen, zu jeder wissenschaftlichen Meinung findet sich eine Gegenstimme. Absolute Sicherheit kann zudem keiner garantieren.

Weitere Prüfungen und teure Gutachten werden dieses Dilemma, in dem die Debatte mittlerweile steckt, daher nicht auflösen. Will sich die Politik nicht über die Befürchtungen der Anwohner hinwegsetzen, muss sie eine andere Strategie finden.