Am Bahnhofplatz und am Zentralen Omnibusbahnhof in Esslingen steht freies WLAN zur Verfügung. Foto: Horst Rudel/Archiv

Als eine der letzten größeren Kommunen im Landkreis bietet die Stadt Esslingen jetzt freies Internet in der City an. An insgesamt sieben Standorten sind Antennen installiert werden, die den Zugriff auf das freie und kostenlose WLAN erlauben.

Esslingen - Besser spät als nie – so könnte man das Fazit einleiten, dass auch die Stadt Esslingen jetzt an einigen Punkten in der Innenstadt freies WLAN anbietet. Davon, dass das kostenfreie Internet funktioniert, hat sich der Oberbürgermeister Jürgen Zieger am Dienstag bei einer Präsentation auf dem Bahnhofplatz gleich selbst überzeugt. Schnell war er drin, im Esslinger Free Wifi. Als Erfolg kann sich diese Neuerung, mit der die Stadt Esslingen im Landkreis wahrlich kein Vorreiter ist, durchaus der Jugendgemeinderat auf die Fahne schreiben. Denn der hatte zuvor jahrelang dafür gekämpft.

110 000 Euro für drei Jahre

Die Stadt Esslingen habe sich „lange dabei bedeckt gehalten“, ein freies Netz einzurichten. Schließlich seien einige rechtliche Fragen zu beantworten und Verantwortlichkeiten zu klären gewesen. Und wohl auch die Finanzierung, doch letztlich hat der Gemeinderat dem kostenfreien, laut Zieger zwar nicht flächendeckend, aber „mit hoher Leistungsdichte“ ausgestatteten WLAN zuzustimmen. Wobei das mit dem kostenfrei nur für die Nutzer zutreffe, wie Zieger betont. Denn die Stadt koste das Angebot, für das der Verein Freifunk Stuttgart und die Unitymedia als Partner gewonnen wurden, 110 000 Euro für zunächst drei Jahre. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass das danach beendet ist“, erklärte der Rathauschef.

Federführend für die Einrichtung ist die Esslingen Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (EST). Deren Geschäftsführer Michael Metzler weiß, wie wichtig kostenfreies Internet für die Vermarktung einer Stadt ist. Bis zu 70 Prozent der Innenstadtbesucher „erwarten das“. Gehe es um die Beantwortung der für das Stadtmarketing wichtigen Frage „Wie schaffen wir Frequenz?“, sei das Angebot unverzichtbar. Es sei ein Instrument, um die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum aufzuwerten und die Verweildauer der Gäste zu verlängern. Davon profitiere letztlich auch der Einzelhandel, so Metzler. Freilich sei die Umsetzung nicht einfach gewesen, räumt er ein. Denn man habe die Infrastruktur, etwa die Antennen, auch an Privatgebäuden installieren und sich mit den jeweiligen Eigentümern einig werden müssen. Auch jetzt würden noch weitere Gebäude gesucht, die mit Antennen ausgestattet werden können. So könne das Netz noch dichter und zuverlässiger gemacht werden.

Deizisau war der Vorreiter im Kreis

Für die Jugendgemeinderätin Feyza Özdogan passte der Treffpunkt für die Präsentation auf dem Bahnhofplatz ideal. Als junger Mensch sei man aufgrund der „teuren Tarife“ auf freies WLAN angewiesen. Wenn sie beispielsweise ihren Bus in Esslingen verpasse, könne sie künftig die Wartezeit „sinnvoll im Internet nutzen“. Die Arbeit im Gremium habe sich allemal gelohnt, lautet das Fazit von Feyza Özdogan.

Esslingen ist damit eine der letzten großen Kommunen im Landkreis, die ihre Innenstädte mit freiem WLAN ausstatten. Zur Erinnerung: Nürtingen tat diesen Schritt bereits Ende des Jahres 2014, Kirchheim zog Anfang des Jahres 2016 nach. Vorreiter im Kreis Esslingen war übrigens die Gemeinde Deizisau, die ihren Bürgern und Besuchern bereits im Juli 2014 diesen Service bot. Laut einer Auskunft aus dem Deizisauer Rathaus wird das freie WLAN gerne und gut angenommen.

Zwei Partner, zwei Strukturen

Anbieter
Für die Umsetzung des freien WLAN an ausgesuchten Orten in der Innenstadt hat die Esslinger Stadtverwaltung zwei Partner gewonnen. Die Unitymedia betreut die Standorte Marktplatz, Rathausplatz, Bahnhofplatz und Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Hier kann man sich unter den Stichwort „Free Wifi Esslingen“ einwählen. Für das freie Internet in der Küferstraße sowie auf dem Ottilien- und Blarerplatz zeichnet der Verein Freifunk Stuttgart verantwortlich. Hier heißt das frei und kostenlose Netz deshalb „Freifunk“.

Struktur
Während es sich bei Unitymedia um einen großen deutschen Kabelnetzbetreiber handelt, bezeichnet sich Freifunk als das „größte ehrenamtlich betriebene WLAN-Gemeinschaftsnetz der Welt“. Allein in Deutschland hat der Verein 45 000 Unterstützer. Die Initiative setzt sich für die Verbreitung öffentlicher und kostenloser WLAN-Zugänge ein.