Freier Eintritt auch in der Staatsgalerie Stuttgart – zumindest in die Jubiläumsschau. Foto: dpa

Das Landesmuseum und das Stadtpalais haben es vorgemacht. Jetzt zieht die Staatsgalerie Stuttgart, die derzeit von Baustellen umringt ist, nach: Die Jubiläumsausstellung „#mein Museum“, die am 1.Mai eröffnet wird, ist für die Besucher kostenlos.

Stuttgart - Konkurrenz belebt das Geschäft. Nachdem der Eintritt in das neue Stadtpalais und in das Landesmuseum Württemberg frei ist, kann nun auch die Staatsgalerie Stuttgart eine gute Nachricht verkünden. Die Jubiläumsausstellung „#Mein Museum“, die am 1.Mai eröffnet wird, ist für die Besucher kostenlos. Möglich wird dies durch die finanzielle Unterstützung der Freunde der Staatsgalerie, Feinkost Böhm und Breuninger. „Sie stemmen den freien Eintritt für die Ausstellung“, sagt die Christiane Lange, die Direktorin der Staatsgalerie. Dabei handle es sich um eine sechsstellige Summe, mit der die entfallenen Eintrittsgelder gegenfinanziert würden.

Für den Freundeskreis der Staatsgalerie Stuttgart, der das Museum in vielen Bereichen unterstützt, ist es ein Novum, sich nun auch finanziell zu engagieren, damit das Publikum kostenlos eine Ausstellung besuchen kann. „Bisher war der freie Eintritt das Privileg der Mitglieder des Freundeskreises“, sagt Christiane Lange, aber nachdem die Museen in der Nachbarschaft nun kostenlos seien und der Besuch der Staatsgalerie durch mehrere Baustellenringsum derzeit auch erschwert ist, „hat das Kuratorium beschlossen, dass man uns Rückenwind verschaffen muss“, so Lange.

Die Staatsgalerie bekommt auch zahlreiche Kunst-Geschenke

Es ist nicht das einzige Geschenk, das die Staatsgalerie zu ihrem Geburtstag erhält. In diesem Jahr wird das Museum 175 Jahre alt und feiert das Jubiläum unter anderem mit der Ausstellung „#mein Museum“, in der die Ausstellungsgeschichte nachgezeichnet wird. Mit Blick auf den Geburtstag hat der Freundeskreis schon im vergangenen Jahr eine Spendenaktion gestartet, damit die Staatsgalerie das erst jüngst entdeckte Gemälde „Piratenüberfall“ des Barockmalers Filippo Falciatore erwerben kann. Das Bild ist Pendant zu einem Werk aus der Sammlung, Falciatores „Brigantenüberfall“, entstanden um 1735/40. Der Freundeskreis hatte zunächst 175 ausgesuchte Kunstliebhaber um eine Spende von 1000 Euro gebeten und schließlich noch weitere Spender auch aus den eigenen Reihen gewinnen können.

Insgesamt kann sich Christiane Lange über Kunstgeschenke im Wert von rund einer halben Million Euro freuen, wie sie schätzt – Arbeiten vom Rokoko bis in die Gegenwart. „Ganz tolle Sachen“, sagt Lange. So schenkt Porsche der Staatsgalerie zum Jubiläum eine Fotofolge von Timm Rautert, Ben Willikens hat ein eigenes Gemälde überreicht und ein Privatsammler der Staatsgalerie ein Aquarell der Frankfurter Künstlerin Anke Röhrscheid. Felicitas Baumeister, die Tochter von Willi Baumeister, hat der Staatsgalerie zwei Papierarbeiten ihres Vater geschenkt.

Der Audioguide ist auch als App verfügbar

Auch das Land hat zum Geburtstag zusätzliche Zuwendungen versprochen, die in den Audioguides zur Jubiläumsausstellung fließen sollen, der gemeinsam mit der Musikhochschule Trossingen entwickelt wurde und mit Klängen, Musik und vertiefenden Texten nicht nur Informationen vermitteln soll, sondern auch atmsophärisch durch die Staatsgalerie leiten wird. Die Besucher können die Informationen aber auch als App über ihr Smartphone abrufen und sogar schon vor dem Museumsbesuch zu Hause runterladen. Diese Unterstützung als auch der freie Eintritt seien also letztlich nicht nur Geschenke an die Staatsgalerie, so Christiane Lange, „sondern es ist auch ein Geschenk an alle Stuttgarter, die nun keine zwölf Euro für die Sonderausstellung zahlen müssen.“