Das Namensschild hing noch an der Tür ihres Zimmers. Foto: dpa

Fünf Jahre ist Maria H. aus Freiburg verschwunden gewesen. Jetzt beginnt die Polizei damit, behutsam diese Zeit aufzuarbeiten. Wie lange war das Mädchen in Begleitung des 40 Jahre älteren Mannes, mit dem sie durchgebrannt war?

Freiburg - Die Polizei will die nach fünf Jahren wieder aufgetauchte Maria H. aus Freiburg in dieser Woche erstmals vernehmen. Ein Termin sei inzwischen abgesprochen, erklärte eine Sprecherin der Polizei. Die heute 18-Jährige war im Jahr 2013 kurz nach ihrem 13. Geburtstag mit einem 40 Jahre älteren Mann aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen offenbar freiwillig verschwunden. Die Polizei vermutete eine Liebesbeziehung. Die Fahndung nach dem heute 58-jährigen Bernhard Haase wegen Kindesentziehung und des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern bleibe in Kraft, sagte die Sprecherin. Hinweise auf seinen Aufenthaltsort gebe es bisher nicht.

Maria verfolgte die Suche nach ihr

Möglicherweise war die Jugendliche bereits seit längerem nicht mehr in der Begleitung des Mannes, den sie im Internet kennen gelernt hatte. Die Mutter, die am Freitag auf Facebook die Rückkehr ihrer Tochter öffentlich gemacht hatte, erklärte mittlerweile, ihre Tochter sei wegen der großen Anteilnahme in den sozialen Netzwerken an ihrem Schicksal „zu Tränen gerührt“. Maria habe schon länger die dortige Suche nach ihr verfolgt. Dies habe ihr schließlich auch den Mut gegeben, ihre Rückkehr einzufädeln. Es gehe Maria gut, „auch wenn die letzten fünf Jahre Spuren auf ihrer Seele hinterlassen haben“.

Ihr von der Mutter getrennt lebender Vater sagte der „Lippischen Landeszeitung“, seine Tochter habe über Facebook Kontakt zu ihm aufgenommen. „Wir haben drei Tage hin und her gemailt – und dann schrieb sie, dass sie nach Hause kommen möchte“, berichtete Markus H. der Zeitung. Weil es ihm nicht gut ging, habe er zwei Freunde gebeten, seine Tochter in Mailand abzuholen. Dort habe sie, wie vereinbart, am Busbahnhof gewartet.

Maria will sich selbst äußern

Maria selbst werde sich, wenn sie so weit sei, selbst zu Wort melden, kündigte ihre Mutter an. Bis dahin würden Informationen „ausschließlich durch die Kripo und, in Absprache mit Maria, durch mich öffentlich gemacht“, schrieb die Mutter. Alle anderen Veröffentlichungen von vermeintlichen oder tatsächlichen Bekannten und Verwandten stünden im Gegensatz zu Marias Interessen und schadeten ihrem „Ankommen“. „Sie wissen nichts von mir, und selbst das verkaufen sie noch“, zitierte die Mutter ihre Tochter.