In Steinheim macht man sich startklar für das Eintreffen der ersten Besucher. Foto: Werner Kuhnle

Freibäder im Landkreis Ludwigsburg bereiten sich auf die neue Saison vor. Mancherorts wird an der Gebührenschraube gedreht. Großes Thema ist auch die Energieversorgung.

Die Energiekrise ist auch am Karlsruher Sonnenbad nicht spurlos vorübergegangen, das bundesweit für seine zeitigen Saisonstarts bekannt ist. Vom 31. März an, und damit deutlich später als sonst, können Hartgesottene hier ihre Bahnen ziehen. „Ob wir damit immer noch die Ersten in Deutschland sind, wissen wir nicht“, erklärt Max Sandreuther, der bei den Karlsruher Bädern die Pressearbeit verantwortet. Tatsache ist, dass Schwimmer in der badischen Metropole auch mit dieser Terminierung noch wesentlich früher ins Wasser eintauchen können als dies im Landkreis Ludwigsburg der Fall ist. Doch auch hier bereitet man sich auf die Saison vor. Auf die Besucher warten mal mehr, mal weniger große Veränderungen.

Badepark Ellental

Gäste müssen künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn sie sich in der Anlage mit sechs Becken in Bietigheim-Bissingen vergnügen wollen. „2023 müssen wir aufgrund der gestiegenen Betriebskosten eine Erhöhung der Eintrittspreise vornehmen“, kündigt Ute Grothe von den zuständigen Stadtwerken an. Der Eintritt für Erwachsene verteuert sich von sechs auf sieben Euro. Für Kinder werden fünf statt 4,90 Euro fällig. Stand jetzt öffnet das Bad am 1. Mai seine Pforten, am 10. September soll letztmals im Sommer die Möglichkeit bestehen, sich abzukühlen.

Freibad Hoheneck

Für andere Start- und Schlusszeiten hat man sich in Ludwigsburg entschieden. Das Freibad in Hoheneck empfängt von 13. Mai bis 30. September Besucher und knüpft damit an das Öffnungskonzept aus den Coronajahren an. „Die Verlängerung im September halten wir für sinnvoll, weil unsere Erfahrung zuletzt gezeigt hat, dass es im Mai eher kühler war als in den letzten beiden Septemberwochen“, sagt Astrid Schulte, Pressesprecherin der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim. Ob am Preisrad gedreht wird, ist unklar. „Hierzu befinden wir uns noch in der Entscheidungsphase“, erklärt Schulte. Zuletzt zahlten Erwachsene vier, Kinder bis 17 Jahre zwei Euro. Schon fix ist, dass die Gäste Portemonnaie oder Schlüsselbund in neuen Schließfächern verstauen können. „Zudem haben wir Aufforstungen zur weiteren Beschattung der Liegewiese vorgenommen“, berichtet Schulte.

Mineralfreibad Oberes Bottwartal

Die Neuerungen im Oberstenfelder Freibad spielen sich eher im Veranstaltungsbereich ab, wo laut Bürgermeister Markus Kleemann der Tag der Gesundheit seine Premiere feiern wird. Wieder auf dem Programm stünden die Arschbombenmeisterschaft, das 24-Stunden-Schwimmen oder ein Stand-up-Paddle-Day. „Die Saison startet ganz normal am 1. Mai, aber vielleicht gibt es auch wieder eine Überraschung“, sagt der Rathauschef und spielt damit darauf an, dass im vergangenen Jahr die Becken schon drei Tage vorher freigegeben wurden. Das Badevergnügen ende, wenn die Schule nach den großen Ferien wieder beginne. Man behalte sich aber vor, die Saison um eine oder zwei Wochen zu verlängern, wenn das Wetter mitspiele. Die Eintrittspreise blieben unverändert. Die finanziellen Belastungen seien für die Bürger wegen Inflation und Energiekrise ohnehin schon groß. „Wir wollten ihnen deshalb nicht noch mehr aufbürden“, erklärt Kleemann. Erwachsene zahlen also wie gehabt 5,80. Ermäßigt sind es, zum Bespiel für Kinder bis 17 Jahre und Schüler, drei Euro.

Wellarium

Wenn die Stadträte ihr Okay geben, werden auch im Steinheimer Freibad Erwachsene fortan 5,80 Euro für den Eintritt aufbringen müssen. Bislang reichten 5,50 Euro. „Ein Einzeleintritt für Kinder soll künftig 3,30 Euro kosten, bisher waren es drei Euro“, sagt Torsten Bartzsch, Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands Steinheim-Murr. Schwimmer können vom 1. Mai an ihrem Hobby nachgehen, Saisonende ist Mitte September, bei gutem Wetter auch ein oder zwei Wochen später, so Bartzsch. Neuerungen gebe es nach den großen Investitionen der vergangenen Jahre in den Sanitärtrakt oder den Gastro- und Personalbereich keine.

Enztalbad

Auch für das Freibad in Vaihingen/Enz werden keine Veränderungen zur anstehenden Schwimmzeit verkündet. „Der Fokus wird in der Freibadsaison 2023 auf einen wieder verlässlichen Badebetrieb mit durchgehenden Öffnungszeiten gelegt“, konstatiert Kämmerer Alexander Kern. Kern erklärt, dass weiter eigene Fachkräfte fehlten, das Bad 2022 deshalb 30 Schließtage hatte und man vor dem Hintergrund frühzeitig einen externen Dienstleister mit ins Boot geholt habe, um mit Unterstützung von dessen Personal in der anstehenden Saison jeden Tag und das auch noch durchgehend eine Öffnung garantieren zu können. Eine Erhöhung der Eintrittspreise ist aktuell nicht vorgesehen, perspektivisch aber schon, „da beispielsweise die stark angestiegenen Energiekosten bislang noch nicht an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben wurden“. Die Saison werde voraussichtlich Mitte Mai eingeläutet und Ende sei wohl Mitte September.

Die Energiewende

Großes Thema ist überall die Umstellung auf eine möglichst komplett klimaneutrale Energieversorgung. „Unser Ziel ist, den gesamten Strom, den wir für den Betrieb des Bades brauchen, auf dem Gelände zu erzeugen“, sagt der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann. Wie das gelingen soll, dazu werde demnächst ein Konzept präsentiert. „Das Wellarium soll an das bestehende kommunale Wärmenetz der Stadt Steinheim angeschlossen werden, so dass voraussichtlich ab 2024 kein Gas beziehungsweise fossiler Brennstoff mehr benötigt wird“, erklärt auch sein Murrer Amtskollege Torsten Bartzsch. Was das Hohenecker Freibad anbelangt, so befinde man sich in der Planungsphase für eine alternative Energiegewinnung, sagt Stadtwerke-Sprecherin Astrid Schulte. „Massiv“ will man auch in Vaihingen beim Enztalbad fossile Energie einsparen. Über Optimierungen via Photovoltaik denkt man in Bietigheim-Bissingen nach. Wobei das Wasser schon jetzt über Absorber- und Fernwärme beheizt werde, wie Stadtwerke-Sprecherin Ute Groth betont.