Bauhof-Mitarbeiter pflanzen Blümchen ein. Foto: Karin Ait Atmane

Familiär und persönlich geht es im Reichenbacher Freibad zu. Den geplanten Spraypark gibt es allerdings diese Saison noch nicht.

Als „Familienbad im Grünen“ charakterisiert die Gemeinde ihr Freibad. Das Grüne muss man nicht weiter erklären mit Blick auf die weitläufigen Liegewiesen, strukturiert durch Bäume und Gehölze. Hier findet jeder sein Plätzchen, in der Sonne oder im Schatten, im Getümmel oder allein in einer Ecke. Beachvolleyballfeld und Kinderspielplatz fallen angesichts der Größe der Fläche kaum auf.

 

Und trotzdem geht es familiär zu: weil die Reichenbacher sich kennen, weil der Kiosk von einem bekannten, örtlichen Gastronomen betrieben wird, und weil das Freibadteam dem Bad verbunden ist, obwohl es vom externen Dienstleister Bäderlife kommt. Mit diesem arbeitet die Gemeinde schon etliche Jahre zusammen, denn zum einen sind Fachkräfte schwer zu finden. Zum anderen mussten früher die Mitarbeiter im Sommer haufenweise Überstunden machen und sie im Winter abfeiern – familienfreundlich war das nicht.

Das Bad kommt noch ohne Sicherheitsdienst aus

Schwimmmeister Timo Staudenmaier ist das dritte Jahr als Betriebsleiter in Reichenbach, war aber durch sein Ehrenamt schon vorher bekannt: Er war zwölf Jahre lang Bezirksjugendleiter der DLRG. Deren Reichenbacher Ortsgruppe hat ihr Vereinsheim auf dem Freibad-Gelände und unterstützt den Betrieb an Wochenenden mit Rettungswachen, was ebenfalls zur persönlichen Atmosphäre beiträgt. „Hier ist noch ein schönes, gutes Miteinander“, stellt Staudenmaier fest. Er kennt andere Beispiele – Bäder in Städten, die mittlerweile mit einem Sicherheitsdienst arbeiten müssen. Klar ist auch in Reichenbach: Wenn nötig, gibt es ohne große Umschweife Hausverbot. Das sei im Interesse der Badegäste, die das sogar einforderten, sagt Staudenmaier.

Der Betriebsleiter ist derzeit eigentlich in Elternzeit, arbeitet aber Teilzeit und ist immer mittwochs vor Ort. „Bei so einem Bad gehört der Schwimmmeister als Gesicht dazu“, findet Bürgermeister Bernhard Richter. Für drei weitere Gesichter gilt das auch: Nora, Erik und Collin, alle ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe. Sie haben vor dem Saisonstart die Technik getestet und waren im Wasser, um die Rettungsgriffe nochmal zu üben. Das war gar nicht so kalt, denn das Wasser im Becken wird durch eine thermische Solaranlage auf dem Dach beheizt, während PV-Module das Duschwasser erwärmen. Es wäre sogar Platz für eine weitere Anlage, die allerdings noch nicht beschlossen ist. Denn das Bad selbst verbraucht ja nur während der Saison, also an vier von zwölf Monaten, Strom. Die restliche Zeit müsste man die Energie ins Netz einspeisen, was nicht rentabel sei, wie der Bürgermeister bedauert.

Ein Splashpark für kleine Kinder soll dieses Jahr noch gebaut werden

Der Spray- oder Splashpark, eine Art Wasser-Spritz-Spielplatz für kleine Kinder, soll dieses Jahr noch gebaut werden. Eigentlich war er schon für die aktuelle Saison eingeplant, doch dann konnte die ursprüngliche Idee aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden. Jetzt wird das Ganze nochmal überarbeitet. Diese Anlage wird den alten Matschbereich ersetzen, dessen Abflüsse immer wieder verstopft waren, weshalb er schon seit Jahren stillgelegt ist.

Nicht zuletzt steckt auch viel Liebe im Detail: rund ums Becken gibt es fest installierte Sonnensegel, mit einem Euro Pfand kann man nach „Einkaufswagen-System“ eine Sonnenliege ausleihen. Am Beet an der Terrasse haben die Bauhof-Mitarbeiter kürzlich eine Meerjungfrau aus Blumen gepflanzt, und am Pflanzstreifen am Beckenrand wachsen Tomaten, Gurken und mehr: Naschen ist erlaubt.