Die Vorsitzende Tamara Diebel ärgert sich über die Kothaufen. . Foto: Eva Herschmann

Im Freibad in Kernen-Stetten haben Unbekannte zwei Kothaufen im Wasser und am Beckenrand hinterlassen. Jetzt will der Bädlesverein eine Überwachungskamera installieren.

Kernen - Ein Kothaufen wurde am Beckenrand und einer im Wasser hinterlassen. Eine Sauerei mit Folgen: Weil Bad und Becken gereinigt und das Wasser gechlort werden mussten, blieb das Bädle in Stetten am Donnerstag den halben Tag geschlossen. Das verursacht nicht nur Missmut bei den Badegästen und den Engagierten, sondern kostet den Bädlesverein auch eine Stange Geld.

Eine Anzeige bei der Polizei

Wie viel es sein wird, vermag Tamara Diebel, die Vorsitzende, nicht zu sagen. Der Verein hat die Sache bei der Polizei jedenfalls zur Anzeige gebracht, wenn auch mit wenig Hoffnung auf Aufklärung. „Allerdings überlegen wir, ob wir uns eine Kamera für die nächtliche Videoüberwachung anschaffen.“

Es kommt ab und an vor, dass – vermutlich junge Bädlesfans aus Stetten – des Nachts über den Zaun klettern, um ein kühles Bad zu nehmen. Derartiges sehen die engagierten Ehrenamtlichen zwar nicht gerne, aber sie können wenig dagegen tun. „Und so lange nichts kaputt gemacht wird, ist das auch alles in Ordnung“, sagt Thomas Kubiak. Ganz und gar nicht in Ordnung sei es jedoch, Anrüchiges am und im Becken zu hinterlassen, so wie der oder die Unbekannten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. „Da hat jemand sein Hirn entleert“, entfährt es ihm. Den Leuten sei wohl gar nicht bewusst, dass „durch solche Dummheiten die ehrenamtliche Vereinsarbeit geschädigt wird“. Im Bädlesverein seien alle mit Herzblut dabei, sagt Thomas Kubiak. „Aber durch so etwas wird einem die Lust genommen, dabei tun wir das alles für die gesamte Bevölkerung.“

Opfer von Vandalismus

Es ist auch nicht das erste Mal, dass das Kult-Bad und damit der Bädlesverein Opfer von Vandalismus wurde. 2019 hatte jemand versucht, den Kiosk aufzubrechen. Zwar wurde nichts gestohlen, aber danach musste der Verein neue Sicherheitsjalousien anschaffen. „Derjenige wurde gefasst, weil er auch gegenüber bei der Diakonie Stetten eingestiegen ist“, erzählt Thomas Kubiak. Dass der oder die Urheber der jüngsten anrüchigen Hinterlassenschaften gefunden werden, ist derweil eher unwahrscheinlich. „Die Polizei meinte, es sei dennoch gut, dass wir es zur Anzeige gebracht haben.“

Nicht nur das Engagement wird mit Füßen getreten, die Vereinskasse wird durch die Schweinereien auch belastet. Denn nachdem Falk Ray, der Wassertechniker, bei seiner täglichen Routine die Häufchen entdeckte, schlug er sofort Alarm. Die Verschmutzungen rund ums Becken waren von der Reinigungskraft schnell beseitigt worden. Das Wasser aber musste hochgechlort werden, um es von den Ausscheidungen zu reinigen. Danach könne eine Weile sowieso niemand baden, erklärt Thomas Kubiak. „Das Bädle war also bis 15 Uhr zu, und das bei schönstem Badewetter. Da sind uns auch Einnahmen entgangen.“

Viele neue Mitglieder

Weniger eingenommen hat der Verein auch im vergangenen Jahr allein schon weil nur Mitglieder Baden gehen durften, erzählt Tamara Diebel. „Wir hatten keinerlei Einnahmen aus dem normalen Badebetrieb, die Mitglieder zahlen nur ihren Vereinsbeitrag. Aber in diesem Sommer läuft es zumindest besser. Außerdem haben wir viele neue Mitglieder und jetzt mit 1426 einen neuen Höchststand. Vielleicht auch, weil ja nicht klar war, wie es mit Corona weitergeht.“