Für viele Hitzegeplagte bot in diesem Sommer ein Sprung ins kühle Nass eines Freibads angenehme Abkühlung. Foto: Symbolbild/dpa

Rund 146.000 Gäste strömten in diesem Jahr bisher ins Böblinger Freibad. Andernorts ist die Saison dagegen eher durchschnittlich.

Böblingen - Während viele Landwirte unter der Hitze und Trockenheit der vergangenen Monate leiden und so mancher Arbeitnehmer in überhitzten Büros stöhnt, klingeln in den Freibädern im Kreis die Kassen. Das Böblinger Bad meldet sogar einen Besucherrekord: Seit der Öffnung im Mai zählten die Verantwortlichen rund 146 000 Badegäste. Allein am Spitzenwochenende am 4. und 5. August waren es demnach 10 097 Besucher.

Zum Vergleich: im eher durchwachsenen Sommer 2016 kamen gerade einmal rund 80 000 Menschen, 2017 waren es immerhin 100 000. „Dieses Jahr sind wir extrem gut dabei“, sagt deshalb Michael Welz, der Bäder Betriebsleiter der Stadtwerke Böblingen (SWBB). Allein mit dem Jahrhundertsommer 2003 mit seinen rund 200 000 Besuchern könne dieses Jahr nicht mithalten, aber die Saison sei ja auch noch nicht ganz vorbei. „Die 150 000 packen wir“, da ist er zuversichtlich.

Zuschüsse sind nötig

Viele Badegäste, das bedeutet auch höhere Einnahmen aus Ticketverkäufen. In Böblingen haben die Schwimmer bisher rund 300 000 Euro in die Kassen der Stadtwerke gespült. Trotzdem seien Bäder immer ein Zuschussbetrieb, sagt der SWBB-Geschäftsführer Gerd Hertle. Das Böblinger Freibad sowie das dortige Hallenbad zusammen kämen auf ein Defizit von rund 1,8 bis zwei Millionen Euro im Jahr.

Möglich sei der Betrieb daher nur dank der städtischen Zuschüsse. Der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz (Grüne) jedenfalls hat dabei keine Bauchschmerzen, immerhin sei ein Freibad auch ein wichtiger Standortfaktor, wenn es um das Wohlbefinden der Bürger gehe.

Auch in Gärtringen sorgen die bisherigen Zahlen für gute Laune im Rathaus. Rund 69 000 Besucher hat man dort bisher gezählt, das Bad ist mindestens noch bis zum Ende der Ferien geöffnet. 2017 hatten nur rund 46 000 Wasserfans den Weg ins dortige Waldfreibad gefunden. Das habe aber auch an einer zweiwöchigen Schließzeit wegen technischer Probleme gelegen, sagt die Gärtringer Kämmerin Hildegard Wieland. Im Jahr 2016 habe man bei 62 000 Besuchern, 2015 bei 77 000 gelegen. „Wir sind mit dieser Saison sehr zufrieden“, sagt sie daher, an einen Rekord glaubt sie allerdings nicht.

Vertrocknete Liegewiese

Im Gärtringer Bad sorgte das heiße Wetter allerdings auch für Komplikationen. Das Wasser im Schwimmbecken wird nämlich durch eine Solaranlage beheizt. Wegen der hohen Temperaturen musste diese aber zeitweise von der Tagesmitte an abgeschaltet werden. „Sonst wäre das Wasser nicht mehr erfrischend gewesen“, berichtet Wieland. Und auch die Liegewiese habe sichtbar gelitten. Richtiges Grün gebe es dort nicht mehr, aber eine Bewässerung sei zu aufwendig, erklärt die Gärtringer Kämmerin.

In Böblingen kann man derweil immer noch auf einer grünen Wiese entspannen. Dort laufen jeden Abend die Sprinkler. Es hätten in diesem Jahr sogar eigens neue angeschafft werden müssen, sagt Michael Welz.

Weniger jugendliche Besucher

Im Sindelfinger Badezentrum erwartet man in diesem Jahr ebenfalls kein Rekordergebnis, auch wenn der Verwaltungsleiter Thomas Steegmüller noch keine absoluten Zahlen vorlegen kann. Er geht bis zur Schließung am 9. September von mehr Besuchern als den rund 176 300 im vergangenen Jahr aus. „Es ist eine gute, normale Saison“, zieht er Bilanz.

Was ihm auffällt: immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene finden den Weg in das Freibad. „Vielleicht ist das nicht mehr so in.“ Oder aber Schule und Hobbys nähmen mehr Zeit in Anspruch als früher. Fest steht: „Wir haben noch Platz für einige Besucher mehr.“