Philipp Kohlschreiber steht in der nächsten Runde. Foto: imago images/GEPA pictures

Endlich mal wieder positive Nachrichten aus Paris! Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschreiber schaffen bei den French Open den Sprung in die nächste Runde. Damit überstanden insgesamt vier deutsche Herren ihre Auftakthürden.

Paris - Jan-Lennard Struff hatte auch lange nach seinem überraschenden Erstrunden-Sieg gegen den Russen Andrej Rubljow noch eine Gänsehaut. „Die Stimmung war einfach geil. Dafür spielen wir Tennis“, sagte der 31 Jahre alte Warsteiner nach seinem Coup in Paris. Trotz der Corona-Lage dürfen in diesem Jahr bei den French Open in der ersten Woche pro Tag rund 5000 Zuschauer auf die Anlage im Stade Roland Garros. Einige Hundert davon hatten am Dienstag den Weg zu Court 14 gefunden und sorgten nach der monatelangen Corona-Tristesse endlich einmal wieder für Party-Stimmung. „Es hat riesig Spaß gemacht“, sagte Struff nach seinem hart umkämpften 6:3, 7:6 (8:6), 4:6, 3:6, 6:4 gegen den Weltranglisten-Siebten. Es war Struffs erster Sieg bei einem Grand Slam gegen einen Top-Ten-Spieler.

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Endlich einmal wieder einen Grund zu feiern hatte auch Philipp Kohlschreiber. Der Routinier siegte im Oldie-Duell gegen den Spanier Fernando Verdasco mit 7:6 (7:3), 6:2, 2:6, 6:4 und gewann damit erstmals seit Februar 2020 wieder ein Spiel auf der ATP-Tour. „Das fühlt sich unheimlich gut an. Es ist schön, dass man heute Abend einmal nicht im Hotelzimmer sitzt und grübelt, warum man verloren hat“, sagte der Augsburger.

Vier Deutsche weiter

Damit stehen vier deutsche Herren beim Sandplatz-Klassiker in Runde zwei. Zuvor hatten bereits Alexander Zverev und Dominik Koepfer ihre Auftaktspiele gewonnen. Zverev bekommt es am Mittwoch mit dem russischen Qualifikanten Roman Safiullin zu tun. Nach dem Ausscheiden von Mitfavorit Dominic Thiem hat Zverev in seiner Turnierhälfte gute Chancen, weit zu kommen. Zum Auftakt tat sich der gebürtige Hamburger gegen den Kölner Oscar Otte aber schwer und musste über fünf Sätze gehen.

Struff verwandelte nach 3:46 hochklassigen Stunden seinen zweiten Matchball. Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde bekommt es der Davis-Cup-Profi jetzt am Donnerstag mit dem Argentinier Facundo Bagnis zu tun. „Ich bin sehr happy, dass ich gewonnen habe. Ich wusste, dass ich meine Chance kriege, aber dass ich wirklich gewinne, macht mich einfach nur glücklich“, sagte Struff.

Struff überrascht

Die deutsche Nummer zwei zeigte von Beginn an eine beeindruckende Vorstellung. Struff bestimmte zwei Sätze lang das Geschehen und brachte den favorisierten Rubljow immer wieder zur Verzweiflung. Der Russe, für viele Experten einer der Geheimfavoriten, steigerte sich danach aber und schaffte den Satzausgleich. Das Momentum lag nun klar aufseiten von Rubljow, der sein Sandplatz-Können zuletzt mit der Final-Teilnahme in Monte-Carlo gezeigt hatte.

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Doch Struff ließ sich nicht beirren und schaffte zum 2:1 im fünften Satz das entscheidende Break. Mit einem starken Aufschlagwinner machte er die Überraschung perfekt und ließ sich danach von den Zuschauern feiern. „Der Sieg bedeutet mir sehr viel“, sagte Struff.

Kohlschreiber nun gegen Karazew

Auch Kohlschreiber genoss es, endlich mal wieder vor Zuschauern zu spielen. Gegen den ebenfalls 37 Jahre alten Verdasco leistete sich der Bayer nur im dritten Satz einen kleinen Durchhänger, kämpfte sich am Ende aber durch. Die langjährige deutsche Nummer eins war zuletzt immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. Dennoch ist ein Karriereende für ihn noch kein Thema. In Paris trifft er jetzt auf den starken Russen Aslan Karazew.

In der Doppel-Konkurrenz schaffte der zweimalige French-Open-Champion Kevin Krawietz mit seinem neuen Doppelpartner Horia Tecau aus Rumänien den Sprung in die zweite Runde. Das an Nummer neun gesetzte Duo setzte sich gegen Ariel Behar aus Uruguay und Gonzalo Escobar aus Ecuador mit 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) durch. Der 29 Jahre alte Krawietz hatte in den vergangenen beiden Jahren zusammen mit dem Kölner Andreas Mies beim Sandplatz-Klassiker triumphiert. Mies muss in diesem Jahr allerdings wegen einer Knieoperation passen.