Drei Jahre dauerte die Arbeit an Care-o-bot 4 Foto: Fraunhofer IPA

Die Forscher des Fraunhofer-Instituts bekommen für den Care-O-bot 4 den Red Dot Design Award.

Vaihingen - Kreisrund ist sein Gesicht, mit kreisrunden Glupschaugen in der Mitte, die ihn scheinbar freundlich dreingucken lassen, und mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm versehen, wie man ihn von Smartphones kennt. So kommt der neue Roboter des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) auf seinen drei Rädern dahergerollt. Und auch sonst wirkt die brusthohe Maschine mehr wie der Traum eines Designers denn eines Technikers. Geht es nach den Vaihinger Forschern, könnte so die Zukunft der sogenannten Serviceroboter aussehen, die wahlweise die Zeitung holen oder Medikamente verabreichen. Sein Name: Care-O-bot 4.

Von den technischen Finessen, die in ihm stecken, mal ganz abgesehen, hat der Apparat aus Vaihingen deshalb auch den begehrten Red Dot Design Award gewonnen. Einmal im Jahr vergibt das Design Zentrum Nordrhein Westfalen den Preis in mehreren Kategorien. 2015 hatten 2000 Teilnehmer aus 56 Ländern 4928 Produkte eingereicht. Und 81-mal sprach eine internationale Jury aus Experten, Journalisten und Designprofessoren die höchste Auszeichnung „best of the best“ aus. Am 29. Juni werden die Preise im Rahmen einer Gala in Essen verliehen. Einer davon geht an die Fraunhoferleute.

„Das belohnt unsere intensive Entwicklungsarbeit in den vergangenen drei Jahren“, sagt der Projektleiter Ulrich Reiser. An der Entwicklung des Roboters waren nicht nur die Vaihinger Wissenschaftler beteiligt, sondern auch die Stuttgarter Designer von Phoenix Design und Ingenieure des Werkzeugherstellers Schunk aus Lauffen am Neckar.

Seit 1998 werden am Fraunhofer Institut Serviceroboter gebaut, und von Generation zu Generation werden sie schlanker und besser. Der Vorgänger mit Namen Care-O-bot 3 etwa war noch so groß wie ein Bücherregal. Zudem dienten die Versionen eins bis drei vor allem Forschungszwecken. Version vier könnte indes bereits die Grundlage für einen kommerziell genutzten Serviceroboter darstellen.

Denn das Gerät ist modular aufgebaut und kann für seine jeweilige Bestimmung angepasst werden. Mit einem Transportaufsatz versehen, könnte er durch Büroräume, Krankenhäuser oder Hotellobbys fahren, mal Medikamente heranschaffen und mal ein Getränk servieren. Zudem kann er mit einem Arm versehen werden oder auch mit zwei – jeweils mit beliebig vielen Gelenken – und damit auch einfache Aktionen vollziehen. Der Kopf, der ja eigentlich nur ein Touchscreen ist, kann sich drehen. Es würde sich also anbieten, den Roboter zum Beispiel in einem Museum oder Foyer einzusetzen, und die Besucher könnten mit dem Bildschirm interagieren.

Eines Tages, meinen die Forscher des Fraunhofer Instituts, könnte der PR, kurz für personal robot, genauso Teil unseres Lebens sein wie heute schon der PC, kurz für personal computer. Der Care-O-bot 4 etwa ist bereits mit einer Sprachsteuerung ausgestattet und seine Kameras erkennen Personen und ihre Gesten. Und das Design soll zwar entfernt an einen Menschen erinnern, aber ihn keinesfalls kopieren. Denn das, so heißt es, würde falsche Erwartungen wecken.