Fraunhofer will seine Forschung am Standort Vaihingen ausweiten. Gebaut werden soll auf den Park- und Grünflächen zwischen Nobelstraße und der B 14 (rechts). Foto: z/Luftbild Brugger

Die Fraunhofer Gesellschaft zieht die Realisierung des Bauteils V an der Nobelstraße vor. Dafür bleibt das neue Gebäude in den Grenzen des bestehenden Bebauungsplans und rückt nicht näher an die Wohnhäuser im Birkhof heran.

Vaihingen - Die Projektgruppe „Personalisierte Produktion“ des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA Stuttgart soll das neue Gebäude nutzen. 193 Arbeitsplätze entstehen auf 4124 Quadratmetern Nutzfläche. Eigentlich hätte das als Bauteil V bezeichnete Gebäude später realisiert und in zweiter Reihe südlich der Nobelstraße errichtet werden sollen, hinter dem ebenfalls neu geplanten Zentrum für smarte Oberflächen. Aber die Zeit drängt, diverse Forschungsprojekte hocken in den Startlöchern, erklärte die Architektin Sabine Wilnhammer von der Fraunhofer Gesellschaft am Standort München am Dienstag. „Wir müssen jetzt anfangen“, sagte die Projektleiterin im Bezirksbeirat Stuttgart-Vaihingen. In der Personalisierten Produktion gehe es beispielsweise um die Schwerpunkte Robotik und künstliche Intelligenz.

Das Bauteil V soll nicht nur Versuchshallen und technische Labore, Büros und Lagerflächen beheimaten, sondern auch öffentlich nutzbar sein. Fraunhofer plant etwa ein Tagungszentrum und eine Cafeteria. Die Zufahrt zum neuen Gebäude soll über die Nobelstraße und eine neue Straße erfolgen, die westlich des Neubaus liegt, also auf der den Wohnhäusern abgewandten Seite. Große Parkflächen sind nicht vorgesehen, die Autos sollen dezentral unter den jeweiligen neuen Gebäuden abgestellt werden. Oberflächlich sollen nur wenige Besucher- und Behindertenparkplätze sein.

Baubeginn soll 2020 sein

Fünf Büros sind aufgerufen, ihre Pläne für das Bauteil V einzureichen. Im September soll eine Jury, bestehend aus Vertretern des Stadtplanungsamts, des Universitätsbauamts, der Fraunhofer-Gesellschaft und des Finanzministeriums entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Der Vaihinger Bezirksvorsteher soll als sachkundiger Berater einbezogen werden. Baubeginn soll im Sommer 2020, Nutzungsbeginn 2023 sein. Im September dieses Jahres soll eine Machbarkeitsuntersuchung beginnen, um die weitere Bebauung an der Nobelstraße zu prüfen.

„Mit dem Bauteil V an neuer Stelle halten wir die Grenzen des bestehenden Bebauungsplans ein“, sagte Wilnhammer. Ausgenommen sei ein kleiner Bereich im Norden, in dem das Gebäude etwa einen halben Meter näher an die Nobelstraße heranrückt, um die Bauflucht zwischen dem Wohnhaus und den weiteren geplanten Forschungsgebäuden an der Nobelstraße aufzugreifen. „Wir halten uns an die Höhen, die im Bebauungsplan vorgegeben sind“, sagte Wilnhammer. „Damit wird das Gebäude nicht höher als die Wohnbebauung nebenan“, ergänzte Michael Hausiel vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Zudem sei der Abstand größer, als in den bisherigen Planungen, da ja der bestehende Bebauungsplan aus den 90er Jahren eingehalten werde. Zum Landschaftsraum hin, also Richtung Süden, soll die Gebäudehöhe abfallen.

Uni will ein Parkhaus bauen

Bevor die Fraunhofer-Gesellschaft bauen kann, muss allerdings das Gelände freigeräumt werden. Denn auf dem Baugrund befindet sich derzeit ein Parkplatz mit 130 Stellplätzen. Diesen muss die Universität verlegen. Dazu soll mittelfristig ein Parkhaus auf dem Unicampus errichtet werden, und zwar im Bereich der Wohnheime Straußäcker. Das sei deutlich günstiger als eine mehrstöckige Tiefgarage, sagte Brigitta Möhrle vom Universitätsbauamt. „Interimsweise halten wir einen geschotterten Parkplatz neben dem Gebäude der Hochschule der Medien vor“, sagte Möhrle. Auf der Fläche zwischen Universitätsstraße und Nobelstraße liegt derzeit der Aushub vom Bau des ZA-Quant. Der solle aber in den nächsten Monaten wieder abgeräumt werden, so Möhrle.

In dem neuen Parkhaus könnten mehrere Hundert Autos Platz finden. Wie genau es aussehen soll, ist noch nicht sicher. „Wir prüfen verschiedene Alternativen“, sagte Möhrle. Das Parkhaus könnte auch mit anderen Nutzungen verbunden werden, etwa mit einer Fahrradwerkstatt. Volker Weil (FDP) schlug vor, über innovative Konzepte wie automatisiertes Parken nachzudenken. Der Fahrer stellt sein Auto ab, es wird automatisch an einen freien Stellplatz gebracht. Damit könnten auf weniger Raum mehr Autos Platz finden. Möhrle entgegnete, man untersuche verschiedene Möglichkeiten.