Verstärkung für die SG BBM Bietigheim: Die niederländische Spielmacherin Maura Visser (re.) Foto: Baumann

Mit einem Trio aus Württemberg startet die Handball-Bundesliga der Frauen in die neue Saison. Die SG BBM Bietigheim hat sich enorm verstärkt und will wie die TuS Metzingen die Spitzenplätze angreifen. Für Frisch Auf Göppingen geht es dagegen mit schmalem Budget und engem Kader nur ums Überleben.

SG BBM Bietigheim: Anderen Teams die Favoritenrolle zuzuschieben, ist gängige Praxis in vielen Sportarten. Dirk Leun, der Trainer von Vizemeister und Pokalsieger Buxtehuder SV, tat dies mit nicht zu überbietender Deutlichkeit. „Mit diesen Namen muss Bietigheim mit großem Vorsprung deutscher Meister werden“, sagte Leun. Nun weiß auch der erfahrene Coach, dass in einer Teamsportart nicht immer die Mannschaft mit den besten Individualisten vorne steht, dass auch die Charaktere zusammenpassen müssen und die Hierarchie stimmen muss.

Dennoch ist die SG BBM nach zwei neunten Plätzen in den vergangenen Jahren zum Erfolg verdammt. „Mit dieser Besetzung ist eine Platzierung unter den Top Drei Pflicht“, sagt auch der frühere SG-Coach und ehemalige Bundestrainer Dago Leukefeld. Und wenn nicht? „Dann wird die Unterstützung des Hauptsponsors zu einer Art Geldvernichtungsmaschine.“ Der Hauptsponsor, das ist Eberhard Bezner, handballaffiner Seniorchef der Firma Olymp. Er machte es möglich, dass zehn neue Spielerinnen zur SG kamen, darunter Stars der Branche wie die deutschen Nationalspielerinnen Nina Wörz und Susann Müller, die niederländische Auswahlspielerin Maura Visser und die brasilianische Weltmeisterin Fabiana Diniz.

Auf Trainer Martin Albertsen kommt in seinem zweiten Jahr die spannende, aber auch knifflige Aufgabe zu, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Der Däne gibt sich vor dem Start an diesem Samstag (16.30 Uhr) bei der HSG Blomberg-Lippe optimistisch: „Wir sind eine Einheit. Herr Bezner darf in den nächsten Jahren erleben, dass wir international spielen. Und wir werden alles tun, um schon in dieser Saison oben anzugreifen.“

TuS Metzingen: Der Vorjahres-Dritte und EHF-Cup-Teilnehnmer muss zwar den Abgang von Top-Torjägerin Shenia Minewskaja (HC Leipzig) verkraften, doch Geschäftsführer Ferenc Rott ist sicher, dass das gelingen wird: „Wir müssen die Aufgaben eben auf mehrere Schultern verteilen.“ Eine Schlüsselrolle kommt dabei Nicole Dinkel zu, die routinierte Schweizer Rückraum-Allrounderin konnte von Ligarivale Frisch Auf Göppingen losgeeist werden. „Wir wollen uns im internationalen Geschäft etablieren“, stellt Rott vor dem Start an diesem Samstag (16 Uhr) in Buxtehude klar. Damit dies gelingt, hat er einen erfahrenen Trainer verpflichtet, der sein Handwerk versteht: Csaba Konkoly feierte in den vergangenen Jahren einige Erfolge im europäischen Handball, vor allem mit der ungarischen Spitzenmannschaft Györi ETO KC.

Frisch Auf Göppingen: Bietigheim und Metzingen? „Diese Clubs spielen praktisch in einer anderen Liga als wir“, sagt Aleksandar Knezevic. Für den Trainer und Geschäftsführer von Frisch Auf zählt nach dem nur knapp entgangenen Abstieg vergangene Runde nur eines: Nicht noch mal bis zum Schluss zittern. „Wir wollen möglichst schnell den Klassenverbleib schaffen“, betont Knezevic vor dem Auftakt an diesem Sonntag (16 Uhr/EWS-Arena) gegen den VfL Oldenburg.

Das wird mit schmalem Budget und engem Kader nicht einfach. Zudem müssen größtenteils junge Spielerinnen die Abgänge von erfahrenen Kräften wie Dinkel, Beate Scheffknecht (Thüringer HC), Maike Daniels (Neckarsulmer SU) und Ania Rösler (Karriereende) ausgleichen. „Es ist viel Geduld gefragt“, sagt Knezevic.