Im Jahr 1995 lud der Gesprächskreis erstmals zum Frauenfrühstück. Antje Essers (Zweite von rechts) leitete damals den Frauengesprächskreis Sankt Michael. Foto: z

Der Frauengesprächskreis der katholischen Gemeinde Sankt Michael wird 30 Jahre alt.

Sillenbuch - Wie werden Krippenszenen in der Kunst dargestellt? Woher kommt eigentlich die Fastnacht? Und wie wirkt sich es im Körper aus, wenn der Mensch unter Anspannung steht?

Es hat so ein bisschen was von „Sendung mit der Maus“ für Erwachsene, wenn Antje Essers berichtet, über welches breite Spektrum an Themen die Referenten beim Frauengesprächskreis in der Vergangenheit schon gesprochen haben. Seit 30 Jahren gibt es die Institution der katholischen Gemeinde Sankt Michael. Und noch immer kommen zu den alle vier Wochen stattfindenden Vorträgen des Gesprächskreises jedes Mal an die 30 Frauen. Manchmal sind es auch 60, „so wie an dem Abend, als es um Depressionen ging“, erzählt Essers.

1994 hat die heute 73-Jährige die Leitung des Kreises übernommen und bis zum vergangenen Jahr inne gehabt. Dann hat sie den Vorsitz an ihre Nachfolgerin Barbara Huhle abgegeben. Ihre Zeit als Leiterin möchte Antje Essers nicht missen. „Ich bin froh, dass ich im Gesprächskreis aktiv war“, sagt sie. Denn dort seien viele Freundschaften fürs Leben entstanden. „Ich hab mich immer sehr wohl gefühlt.“

„Frau, du sorgst dich um viele Dinge“

Gegründet wurde der Gesprächskreis nach einem Anstoß der Diözesan-Frauenseelsorge in Degerloch. Am 16. September 1982 veranstalteten die „Frauen der Lebensmitte“ zwischen 35 und 50 Jahren, für die der Sillenbucher Gesprächskreis gedacht war, ihren ersten Abend. Der stand unter dem Motto „Frau, du sorgst dich um viele Dinge“ und hatte Frauenfiguren aus der Bibel zum Thema.

Obwohl die Vorträge zu christlichen Fragestellungen blieben, hat sich der Frauengesprächskreis nie als konfessionell gebunden verstanden. „Wir wollten immer ein offener Kreis sein“, betont Antje Essers. Ziel sei vor allem gewesen, Kontakte zu knüpfen und andere Frauen aus dem Lebensumfeld besser kennenzulernen. Und noch eins wollten die Frauen um Antje Essers erreichen: Dass sie auch mal Zeit und Gelegenheit haben, für sich zu sorgen. „Deshalb haben wir 1995 das Frauenfrühstück eingeführt, das seither zweimal im Jahr stattfindet“, erzählt die frühere Leiterin. Es sollte den Frauen Gelegenheit geben, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen – „damit sie auch mal so richtig verwöhnt werden“, sagt Antje Essers.

Mittlerweile sind die Frauen im Gesprächskreis, von denen fünf schon seit den Anfangszeiten dabei sein, „miteinander in Würde gealtert“, wie Essers es ausdrückt. Zwar ist der Kreis auch für jüngere Frauen offen. Doch so gut wie alle Teilnehmerinnen sind mindestens 60 Jahre oder älter. Trotz des fortgeschrittenen Alters seiner Mitglieder soll der Kreis weiter bestehen, hofft Antje Essers. „Schließlich bleiben die Freundschaften“, sagt die frühere Leiterin.