Die Plattenhardter Torjägerin Sabrina Rößner will ihre Mannschaft zurück in die Landesliga schießen.
Plattenhardt - Würde in der Staffel 2 der Regionenliga der Frauen am Ende dieser Saison eine Torjägerkanone verliehen werden, Sabrina Rößner vom TSV Plattenhardt könnte sich schon jetzt über die Auszeichnung freuen. Nach zwölf von 22 zu absolvierenden Spielen führt die 21-jährige Stürmerin die Konkurrenz mit 22 Toren souverän an. Die zweitplatzierte Patricia Kanizaj vom MTV Stuttgart bringt es auf gerade einmal neun Tore. Rößners Erfolgsrezept könnte dabei nicht einfacher klingen: „Der Ball wird von hinten nach vorne gespielt und ich mache ihn dann einfach rein.“
Das große Plus der Plattenhardterin, die im September eine Ausbildung zur Bürokauffrau beginnt und danach studieren will, ist deren Schnelligkeit und ihr Einsatzwille. Beides, sagt der Trainer Bernd Gurtner, sei herausragend. „Sie erläuft sich jeden noch so steil nach vorne gespielten Ball.“ Auch die An- und Mitnahme des Spielgerätes sei super. Einzig in Sachen Kaltschnäuzigkeit gebe es noch viel Luft nach oben. Manchmal brauche die Torjägerin, die trotz allem sehr mannschaftsdienlich spielt, viele, viele Chancen, um ein Tor zu machen. „Sie agiert da einfach zu hektisch“, sagt ihr Coach, der freilich froh ist, eine Spielerin wie Sabrina Rößner im Kader zu haben. „Es ist toll, wenn man weiß, dass man jemanden hat, der eine Partie noch drehen kann.“
Seit der D-Jugend im Verein
Seit der D-Jugend streift sich Sabrina Rößner, die zwar kein Vorbild hat, den WM-Siegtorschützen Mario Götze aber toll findet, nun schon das Plattenhardter Trikot über. Davor habe sie immer mit ihrem jüngeren Bruder Dennis im Garten gekickt. Das erste Vereinstraining habe ihr dann so gut gefallen, dass es seither nichts anderes gibt als Fußball. „Meine Eltern finden das auch gut. Sie schauen sich jedes Spiel an“, sagt Sabrina Rößner, die gerade mal 1,64 Meter groß ist und wohl deshalb in dieser Runde auch erst ein Kopfballtor erzielt hat.
Als ihren bisher größten sportlichen Erfolg stuft sie den Landesliga-Aufstieg 2010 ein – neben den 53 Toren, die sie einmal als B-Jugendliche in einer Saison erzielt hat. Dass der TSV 2013 wieder in die Regionenliga absteigen musste, war nicht nur dem damals großen Verletzungspech geschuldet, sondern auch dem Fehlen von Sabrina Rößner. In der Hinrunde hatte sie sich nach bestandenem Abitur für drei Monate nach Australien verabschiedet, danach bewarb sie sich erfolgreich als Flugbegleiterin und war meist über den Wolken als ihre Kolleginnen auf dem Rasen standen.
Rößner traut dem Team die Landesliga zu
In dieser Saison nun ist die Torjägerin, die immer als Vierte hinter Dilek Sözen auf den Platz läuft, wieder regelmäßig dabei – mit dem Ziel, den Wiederaufstieg zu schaffen. Derzeit belegt der TSV Plattenhardt hinter dem TSV Münchingen und sechs Punkten Rückstand Platz zwei, der am Ende zu Aufstiegsspielen berechtigt. „Ich traue uns auf jeden Fall die Landesliga zu“, sagt Sabrina Rößner. Der Mannschaftszusammenhalt sei super, der gemeinsame Spaß auf und auch neben dem Platz ein wichtiger Erfolgsgarant. Ein solcher ist auch das gemeinsame Frühstück vor jedem Heimspiel mit Müsli, Obst und einem aus dem Hause des Ex-Trainers Volker Straub gebrauten Zaubertrank. Immerhin: von den fünf bisherigen Heimspielen wurden alle gewonnen. Der sechste Sieg zum Rückrundenauftakt am 22. März gegen den SV Hoffeld ist auch schon fest eingeplant.
Zehn Jahre mindestens, sagt Sabrina Rößner, will sie noch Fußball spielen. Ob auch einmal für einen anderen Verein sei dahingestellt. „Es kommt auf das Angebot an“, sagt die Torjägerin, deren zweite Leidenschaft das Kochen ist. Am liebsten bereitet sie Lasagne zu. Doch jetzt will sie erst einmal ihren Heimatverein in die Landesliga schießen. Ihr ganz persönliches Erfolgsrezept ist inzwischen bekannt: Der Ball wird von hinten nach vorne gespielt und sie macht ihn dann einfach rein.