Niemand im Nationalteam hat mehr Länderspiele bestritten als Marie Schölzel, die Mittelblockerin von Allianz MTV Stuttgart. Foto: Baumann

Bundestrainer Vital Heynen beruft etliche Spielerinnen mit Stuttgart-Bezug in den Kader, aus dem er seine EM-Mannschaft bilden wird.

Es wird ein wichtiger Sommer für die deutschen Volleyballerinnen, aber auch ein alles andere als einfacher. Gleich zwei Großereignisse stehen an – die Heim-EM ab Mitte August und die Olympiaqualifikation einen Monat später. Dazu kommt die vorgeschaltete Nations League. Das Problem von Bundestrainer Vital Heynen: Ihm fehlt nicht nur ein Superstar wie Louisa Lippmann (spielt jetzt Beachvolleyball), es mangelt auch in der Breite an Qualität. Weshalb der Belgier bereits an die Zukunft denkt.

In dem 30er-Kader, den Heynen benannt hat und aus dem er das Team für die drei Turniere bilden wird, tummeln sich etliche Talente. Erstaunlich viele von ihnen haben einen Stuttgart-Bezug. „Es ist eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen“, sagte Vital Heynen vor dem ersten Lehrgang in Kienbaum, „wir sind sehr motiviert.“ Der Rest ist Hoffnung.

Lara Berger ist eine Option

Das zeigt am besten die Situation im Diagonalangriff. Dort hat Lippmann eine riesige Lücke hinterlassen, das deutsche Team ist auf dieser Position deutlich schlechter besetzt als viele Konkurrenten. Eine Option könnte nun Lara Berger (21) sein, die vor dieser Saison von Allianz MTV Stuttgart zum Dresdner SC wechselte. „Man sucht die besten Spielerinnen zusammen, und dann sucht man für sie das beste Konzept“, erklärte Heynen, „wie genau das diesen Sommer bei uns aussieht, weiß ich noch nicht. Das werde ich auch mit den Spielerinnen besprechen.“

Zu den Erfahrenen im Team zählt Marie Schölzel, keine hat mehr Länderspiele (142) absolviert als die Mittelblockerin von Allianz MTV Stuttgart. Zum Kader gehören auch ihre Kollegin Barbara Wezorke sowie Monique Strubbe, die vom Dresdner SC zum MTV wechseln wird. Eine Stuttgarter Vergangenheit haben nicht nur Zuspielerin Pia Kästner (SSC Schwerin), sondern neben Lara Berger vier weitere Talente, die noch ohne Länderspiel sind: Libera Annie Cesar, Außenangreiferin Helena Dornheim (beide Ladies in Black Aachen), Diagonalangreiferin Marie Hänle (Dresdner SC) und Leana Grozer.

Leana Grozer erstmals nominiert

Die Außenangreiferin, die am Bundesstützpunkt in Stuttgart trainiert und zum SSC Schwerin wechseln wird, trägt nicht nur einen prominenten Namen. Auch die Erwartungen an sie sind groß. „Sie hat mich bei einem Trainingslager Anfang des Jahres absolut beeindruckt“, sagte Heynen über die Tochter von Superstar Georg Grozer, die im April 16 Jahre alt wurde, „erste Erfahrungen beim Nationalteam zu sammeln, wird sehr gut für ihre Entwicklung sein.“

Zugleich zeigt die Einladung an Leana Grozer, der die Zukunft gehört, wie hart die Gegenwart für die deutschen Volleyballerinnen ist. „Die Auswahl in Deutschland ist sehr klein, der Bundestrainer muss einladen, wen er zur Verfügung hat. In der Nachwuchsarbeit gibt es sicher viel zu tun“, sagte Kim Renkema, die Sportdirektorin von Allianz MTV Stuttgart, „mit diesem Team wird es für Deutschland bei der EM schwierig. Die Konkurrenz in Europa ist besser.“