Margit Krause (rechts) genießt es, Gäste in ihrem Wohnzimmer zu bewirten. Foto: FACTUM-WEISE

Bei „Frau Krause“ gibt es drei Mal im Monat ein vegetarisches Menü – und zwar serviert im heimischen Wohnzimmer. Und das Konzept kommt offenbar an.

Bondorf - Wenn Gäste an ihrer Tür klingeln, ist Margit Krause in ihrem Element. Die Bondorferin wirbelt umher, verteilt Getränke und stößt mit ihren Gästen an. Man merkt der 63-Jährigen an, dass ihr die Gastfreundschaft liegt. „Ich bin aber immer noch jedes Mal nervös“, sagt sie, obwohl es „Frau Krause“ nun schon seit Anfang des Jahres gibt. „Frau Krause“, das ist ein Restaurant der etwas anderen Art. Drei Mal im Monat empfängt nämlich Margit Krause Gäste in ihrem heimischen Wohnzimmer und bewirtet sie mit einem am eigenen Herd gekochten Vier-Gänge-Menü.

Die Idee kam ihr durch einen Bericht über ein ähnliches Konzept in Berlin. „Da dachte ich, das wäre doch auch etwas für mich“, sagt sie. Lange hatte Krause den Traum gehegt, ein Restaurant oder eine Pension zu führen, war aber auch vor der finanziellen Herausforderung stets zurückgeschreckt. Nun wollte sie ihren Traum wahr machen. „Als ich dann aber von all den Vorgaben erfahren habe, die man erfüllen muss, hat mich beinahe der Mut verlassen.“ Schließlich gelang es ihr aber, die bürokratischen Hürden zu überwinden, und „Frau Krause“ ging an den Start.

Große Erwartungen hatte die Hobby-Köchin an ihr Projekt zunächst aber trotzdem nicht. „Ich dachte, ich probiere das jetzt mal aus und dann schaue ich, wie es läuft“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Margit Krause. Bereits jetzt kann man allerdings sagen: es läuft. Maximal zehn Personen finden pro Abend Platz an ihrer Tafel – und die ist die nächsten Monate über ausgebucht. Erst im Juli hätte sie wieder Platz für neue Gäste, sagt die 63-Jährige. „Ich bin total überrascht, wie groß das Echo ist“, sagt sie und lächelt stolz. Gerade aus Bondorf gehen viele Freunde der vegetarischen Küche bei ihr ein und aus. Aber auch aus weiter entfernten Orten wie Tübingen, Hechingen oder Stuttgart reisen mittlerweile Gäste an.

Der Ehemann als „Testesser“

Jutta Bichler und Frank Kleemann aus Bondorf beispielsweise sind „Wiederholungstäter“, wie sie sich selbst nennen. Schon zum zweiten Mal sind sie bei „Frau Krause“ zu Gast. „Ich habe ihren Flyer an einem Gemüsestand entdeckt und fand das eine tolle Idee“, sagt Jutta Bichler. Schon bei ihrem ersten Besuch habe sie das Essen und die Atmosphäre im Hause Krause sehr genossen. Denn die ist unbeschwert und locker. Obwohl sich die meisten Gäste vorher nicht kennen, herrscht direkt nach dem Aperitif eine offene Plauderstimmung. „Das finde ich so toll“, sagt Margit Krause, während sie in der offenen Küche die Teller für den Hauptgang vorbereitet. „Durch das private Ambiente sind die Gäste viel entspannter als in einem normalen Restaurant“, meint sie.

Was Margit Krause ihren Gästen serviert, hat sie sich oft selbst ausgedacht und zuvor von ihrem Mann Dirk probieren lassen. „Wenn es ihm schmeckt, dann kann ich es meinen Gästen präsentieren“, sagt sie. Ihre ausschließlich vegetarischen Vier-Gänge-Menüs wechselt sie einmal im Monat. Zusätzlich zu seiner Aufgabe als „Testesser“ beteiligt sich Dirk Krause auch als „Barista“ an dem Projekt „Frau Krause“ und kredenzt den Gästen nach dem Menü den Kaffee. Alles andere übernimmt Margit Krause. Kein Wunder, dass sie alle Hände voll zu tun hat: „Wenn Gäste kommen, sind das Großkampftage für mich.“ Schon am Vortag beginnt sie mit der Vorbereitung der Speisen, am nächsten Tag gehe es dann ziemlich früh aus dem Bett. Immerhin will sie bis zum Eintreffen der Gäste mit allem fertig sein und auch die Küche wieder aufgeräumt haben.

Speisen bei „Frau Krause“

Gerichte: Bei ihren Menüs lässt sich Margit Krause von der Jahreszeit inspirieren. Im April serviert sie daher Feldsalat mit Radieschen und Morchel-Vinaigrette, Kartoffel-Tortilla mit mariniertem Lauch, Crespelle mit jungem Spinat und Sellerie-Creme und als Nachtisch Rhabarber-Tiramisu. Im Mai kommen bei „Frau Krause“ beispielsweise eine Mairüben-Cremesuppe mit Kerbelöl sowie grüner und weißer Spargel mit Bundmöhren und Crottin-de-chevre-Sahnesauce auf den Teller. „Bei mir ist alles selbst gemacht“, darauf legt Margit Krause Wert.

Zutaten: Obst und Gemüse stammen aus biologischem Anbau und kommen vorwiegend aus der Region, sagt Krause. Manche Zutaten wie die meisten Kräuter stammen aus ihrem eigenen Garten.