Dem heute 64 Jahre alten Beschuldigten wird zur Last gelegt, am 23. Oktober 1985 die junge Frau in Göppingen an einer Parkanlage überfallen und mit einem Messer bedroht zu haben. Foto: dpa/Friso Gentsch

Ermittlungserfolg in einem „cold case“: Ein US-Amerikaner wird wegen versuchten Mordes im Jahr 1985 nach Deutschland ausgeliefert. Ein sehr alter Kriminalfall steht vor der Aufklärung.

Das Opfer erlitt Rippenbrüche, einen Riss des Trommelfells, Würgemale, eine Kopfplatzwunde und Schürfungen am gesamten Körper. 37 Jahre nach dem versuchten Mord an einer 29 Jahre alten Frau hat die Staatsanwaltschaft Ulm am Montag Details zu dem Fall bekannt gegeben, der mit Hilfe von kleinsten DNA-Spuren vor der Aufklärung steht. Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass ein ehemaliger US-Soldat wegen versuchten Mordes aus den USA nach Baden-Württemberg ausgeliefert wurde.

Dem heute 64 Jahre alten Beschuldigten wird zur Last gelegt, am 23. Oktober 1985 die junge Frau in Göppingen an einer Parkanlage überfallen und mit einem Messer bedroht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft vergewaltigte er die damals 29-Jährige. Um zu verhindern, dass sie bei der Polizei Angaben zur Tat und zur Aufklärung seiner Identität macht, habe er sie töten wollen. Die Staatsanwaltschaft nennt das Verdeckungsabsicht.

Tatverdacht beruht auf DNA-Spuren

Er habe ihren Körper mit einem Auto in ein nahes Waldstück gefahren, die Frau in einen Straßengraben geworfen und mit Ästen und Laub bedeckt. Die 29-Jährige überlebte. „Sie wurde behutsam darauf vorbereitet, dass wir einen dringend Tatverdächtigen haben. Man hat das im Prinzip erst dann gemacht, als er schon da war“, sagte Staatsanwalt Michael Bischofberger

Der dringende Tatverdacht beruht auf DNA-Spuren, die der Täter am Tatort zurückgelassen hatte. Laut Staatsanwaltschaft befanden sich diese am Werkzeug, mit dem er die Frau schlug, und am Körper des Opfers. Die DNA wurde mehrmals getestet, erstmals im Jahr 2001. Im Sommer 2019 identifizierten Experten des Landeskriminalamtes in Stuttgart den Beschuldigten eindeutig anhand der am Tatort gefundenen Spuren. Ein Haftbefehl folgte im Mai 2020. Der Mann hat sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er sitzt seit dem 28. April in Untersuchungshaft.