Frank Berton (im Bild) und sein Kollege legen ihr Mandat nieder. Foto: AP

Seit Monaten verweigert der Paris-Attentäter jede Aussage. Nun haben seine Verteidiger die Konsequenzen gezogen: Salah Abdeslam hat keine Anwälte mehr.

Paris - Die Anwälte des mutmaßlichen französischen Terroristen Salah Abdeslam legen ihr Mandat nieder. „Wir haben beide entschieden, auf die Verteidigung von Salah Abdeslam zu verzichten“, sagte Frank Berton in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des Senders BFMTV. Er und sein belgischer Kollege Sven Mary seien überzeugt, dass der 27-jährige Verdächtige von seinem Recht zu Schweigen Gebrauch machen werde - dies habe er ihnen auch gesagt.

Noch Anfang September hatten die Anwälte sich optimistisch geäußert, dass Abdeslam sich früher oder später zu seiner Rolle bei den Pariser Terroranschlägen vom 13. November 2015 äußern werde. „Ich habe seit dem ersten Tag gesagt, falls mein Mandant stumm bleibt, werden wir ihn nicht mehr verteidigen“, sagte Berton. Die Anwälte führten Abdeslams Schweigen auf dessen ständige Videoüberwachung in der Untersuchungshaft zurück.

Abdeslam war Mitte März in Belgien festgenommen und Ende April an Frankreich ausgeliefert worden. Er verweigert seitdem die Aussage. Ihm wird Beteiligung an den Pariser Anschlägen vorgeworfen, bei denen drei islamistische Terrorkommandos 130 Menschen ermordet hatten.