Emmanuel Macron sucht Unterstützung – unter anderem bei der Reform der EU. Foto: AFP

Frankreichs Präsident steht in seinem Reformeifer erschreckend allein da, nicht nur im eigenen Land, sondern auch in Europa. Daran ist auch Deutschland schuld, kritisiert der Paris-Korrespondent Axel Veiel.

Paris - Es ist ein Hilferuf. Und die Not ist ja auch groß. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire verlangt nach deutscher Unterstützung beim Umbau der EU, insbesondere der Eurozone. In einem flammenden Plädoyer hatte sich Staatschef Emmanuel Macron vor einem Jahr dafür starkgemacht. Das Echo aus Berlin fiel verhalten aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel signalisierte zwar grundsätzliche Zustimmung zu einem Eurozonenbudget und einer EU-Steuer für Internetkonzerne. Doch viel mehr Beistand war nicht. Macron, der das Kräftemessen mit der Rechtspopulistin Marine Le Pen klar für sich entschieden hatte, warf dies nicht aus der Bahn. Sich als Jupiter am politischen Firmament verortend, schritt der Staatschef zur versprochenen sozialliberalen Erneuerung des eigenen Landes, warb weiter für mehr Europa. Ein Jahr später ist die Aufbruchstimmung dahin.