Der französische Präsident soll eine Affäre haben. Foto: Getty Images Europe

Viele Antworten, nur die eine nicht: Das Liebesleben des französischen Präsidenten François Hollande überlagert politische Themen.

Viele Antworten, nur die eine nicht: Das Liebesleben des französischen Präsidenten François Hollande überlagert politische Themen.

Paris - Natürlich musste die Frage kommen, es war sogar die allererste: „Ist Valérie Trierweiler heute immer noch Première Dame Frankreichs?“ Eine Klarstellung sei notwendig, rechtfertigte sich ein Journalist dafür, dass er nicht zunächst auf die Wirtschafts- und internationale Politik einging, der François Hollande seine Neujahrs-Pressekonferenz eigentlich widmen wollte.

Nach den peinlichen Enthüllungen über seine angebliche Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet, in deren Folge seine geschockte Lebenspartnerin Valérie Trierweiler (48) ins Krankenhaus gebracht wurde, war der Präsident auf die Frage vorbereitet. Er habe ein Prinzip, sagte der 59-Jährige mit ernster Miene: „Private Affären werden im Privaten behandelt.“ Er werde aber die Situation vor seinem Staatsbesuch in den USA am 11. Februar klären, erklärte Hollande. Er und Trierweiler durchlebten derzeit „schmerzhafte Momente“. Dies sei aber eine private Angelegenheit. „Jeder kann im Privatleben schwere Zeiten durchmachen“, sagte Hollande. Über die Verletzung seiner Privatsphäre durch die Zeitschrift „Closer“ sei er entrüstet. Er plane aber keine rechtlichen Schritte.

Das französische Klatschmagazin hatte am Freitag über eine angebliche Affäre des Staatschefs mit der 41 Jahre alten Schauspielerin berichtet. „Madame Trierweiler muss nach dem Schock, den sie erlitten hat, wieder Kräfte sammeln“, hieß es am Montag aus ihrem Umfeld im Präsidentenpalast. Offiziell ist Hollande seit 2010 mit der Journalistin zusammen. Sie begleitete den Präsidenten unter anderem bei Staatsbesuchen.

Frankreich muss Ausgaben kürzen

Kamen seine persönlichen Turbulenzen zum denkbar ungünstigsten Moment ans Licht, sollten sie keinesfalls die eigentliche Botschaft überlagern: die einer klaren Strategie, um die Wirtschaft anzukurbeln mit einer unternehmerfreundlicheren Politik. Eine Pille, die er linken Kritikern zu schlucken helfen versuchte: „Wenn Frankreich seinen Einfluss in der Welt wahren und sein Schicksal weiterhin selbst lenken will, muss es unbedingt seine wirtschaftliche Stärke wiedererlangen.“ Wichtigstes Ziel bleibe eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt, wie er sie bereits für Ende 2013 versprochen hatte. Die Arbeitslosigkeit hat einen neuen Höchstwert von 11,1 Prozent erreicht. Für mehr Wettbewerbsfähigkeit biete er den Arbeitgebern einen „Verantwortungspakt“ an. Sie sollen um 30 Milliarden Euro an Beiträgen für die Familienkasse entlastet werden. Die Gegenleistung dieses „größten sozialen Kompromisses seit Jahrzehnten“ sollten mehr Jobs, Investitionen und die Garantie eines sozialen Dialogs sein.

Außerdem müsse Frankreich unbedingt seine Ausgaben kürzen, bis 2017 um rund 50 Milliarden Euro. Wie diese strukturellen Reformen im Detail aussehen sollten, präzisierte er noch nicht. Doch erstmals bezeichnete Hollande sich, zumindest auf Nachfrage hin, freimütig als „Sozialdemokrat“.

Wenige Monate vor den Europawahlen gab Hollande ein flammendes Plädoyer für Europa ab: Es sei die Zukunft. „Ich will den Ängstlichen versichern: Indem man den Euro stärkt, beschützt man Frankreich.“ Gemeinsam mit Deutschland wolle er Initiativen lancieren, wirtschaftliche und soziale Annäherung, eine stärkere Koordination in Energiefragen, ein „deutsch-französisches Paar für die Verteidigung“ und eine echte Wirtschaftsregierung für die Euro-Zone.