In Condé-sur-Sarthe läuft ein Polizeieinsatz. Foto: AFP

In einem französischen Gefängnis hat sich ein Islamist mit seiner Lebensgefährtin verschanzt. Die Polizei vermutet einen terroristischen Hintergrund.

Condé-sur-Sarthe - Beim Einsatz von Sicherheitskräften gegen einen revoltierenden Häftling in einem französischen Gefängnis hat es am Dienstagabend mehrere Detonationen gegeben. Dies berichteten AFP-Reporter, die das Geschehen vor der Haftanstalt in Condé-sur-Sarthe verfolgten. Dort hatte der Häftling zwei Wachleute mit einem Messer schwer verletzt und sich dann mit seiner Lebensgefährtin in einem Zimmer verschanzt. Die Regierung vermutet einen terroristischen Hintergrund. Der Polizeieinsatz hielt am Abend an.

Justizministerin Nicole Belloubet sagte, es gebe „keine Zweifel“, dass es sich bei dem Angriff um Terrorismus handele. Der 27-jährige Michael C. ist in dem Gefängnis als „radikalisierter“ Islamist eingestuft. Er war nach Angaben der Haftanstalt mit einem Keramikmesser auf die Wachleute losgegangen. Die Polizei untersuchte, ob seine Lebensgefährtin es ihm ins Gefängnis mitgebracht hat. Am Einsatz im Gefängnis war auch die Elite-Polizeieinheit RAID beteiligt.

Gefängnismitarbeiter protestieren für besser Sicherheit

Nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters wurde ein Wachmann schwer am Oberkörper verletzt, ein zweiter erlitt Schnittverletzungen im Gesicht und am Rücken. Der Tatort - ein Zimmer, in dem Häftlinge Besuch von ihren Familien bekommen dürfen - sei „ein Schlachtfeld“ gewesen: „Überall war Blut.“

Frankreichs Gefängnismitarbeiter protestieren seit langem immer wieder für mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen. Michael C. verbüßt in Condé-sur-Sarthe eine 30-jährige Haftstrafe für Entführung mit Todesfolge, bewaffneten Raub und für die Unterstützung von Terrorismus. Gemeinsam mit einem Komplizen hatte er im Jahr 2015 einen Mann bei einem Raubüberfall in dessen Haus erwürgt. Ein zweites Mal wurde er verurteilt, weil er seine Mithäftlinge dazu aufrief, den islamistischen Terroranschlag auf das Bataclan-Kulturzentrum in Paris zu wiederholen.

Bei dem Anschlag im November 2015 starben 90 Menschen. Die Haftanstalt in der Normandie gilt als eine der sichersten Frankreichs. Dennoch war C. laut Ministerin Belloubet nicht im zusätzlich gesicherten Trakt des Gefängnisses untergebracht, der vor wenigen Monaten gezielt für radikalisierte Insassen eingerichtet wurde.