Frankreichs Präsident François Hollande und seine Lebensgefährtin Valerie Trierweiler verkünden ihre Trennung. Wird der französische Staatschef jetzt als Single in die USA fliegen?

Frankreichs Präsident François Hollande und seine Lebensgefährtin Trierweiler verkünden ihre Trennung. Wird der Staatschef jetzt als Single in die USA fliegen?

Paris - Aus und vorbei - zwei Wochen nach ersten Berichten über eine angebliche Affäre heißt es „rien ne va plus“ im Élysée-Palast. Nach vielen Spekulationen und Andeutungen haben sich Frankreichs Präsident François Hollande und seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler getrennt. Per Telefon übermittelte der Staatschef als „Privatmann“ aus dem Pariser Zentrum der Macht einen knappen Satz. Es sei Schluss mit dem „gemeinsamen Leben mit Valérie Trierweiler“.

Wie bei anderen Fragen in dieser sehr privaten Affäre auf höchster staatlicher Ebene blieb unklar, wer von beiden „c'est fini“ gesagt hat. Auch Trierweiler ließ das in einem Tweet am Abend offen. „Meine ganzer Dank geht an das fabelhafte Personal des Élysée, ich werde die Hingabe genauso wenig vergessen wie die Emotionen im Moment der Abreise“, schrieb die 48-Jährige.

Ein Tweet der damaligen Première Dame war es auch, der für erste öffentliche Missstimmungen zwischen Hollande und Trierweiler sorgte. Im Parlamentswahlkampf 2012 unterstützte die bekennende Sozialistin per Twitter einen parteiinternen Gegner von Ségolène Royal - der langjährigen Partnerin und Mutter der vier Kinder von Hollande.

Aktueller Auslöser der privaten Krise im Staatsgewand war eine bis heute von den angeblich Beteiligten nicht bestätigte Affäre. Mitte Januar hatte das französische Klatschblatt „Closer“ mit Fotos eine Affäre Hollandes mit der französischen Schauspielerin Julie Gayet (41) belegen wollen. Gayet ging juristisch gegen das Blatt vor, Hollande räumte Probleme in seiner offiziellen Beziehung ein, Trierweiler wurde mehrere Tage im Krankenhaus behandelt.

Hollande und die Journalistin Trierweiler hatten sich kennengelernt, als der Sozialist noch anderweitig gebunden war. Als Präsidentschaftskandidatin von 2007 gab Royal die Trennung des Polit-Paares direkt nach ihrer Wahlniederlage gegen den Konservativen Nicolas Sarkozy bekannt. Dabei deutete sie bereits an, Hollande habe eine Affäre. Später wurde bekannt, dass Trierweiler und Hollande in einer Beziehung leben. Er nannte sie damals „die Frau meines Lebens“.

Die meisten seiner Besuche und Auftritte absolvierte Hollande als Präsident allein, wie etwa am Freitag in Rom während der Privataudienz bei Papst Franziskus. Allerdings trat Trierweiler immer wieder als Première Dame an seiner Seite auf, zuletzt noch wenige Tage vor der folgenreichen Veröffentlichung. Auch der im Februar anstehende Staatsbesuch bei US-Präsident Barack Obama und dessen Gattin Michelle war gemeinsam geplant.

In Frankreich wird inzwischen über die Funktion eines Partners an der Seite der Staatsspitze diskutiert. Dabei wird ein Ende der First- Lady-Tradition genauso gefordert, wie eine künftig eindeutige Festlegung für eine Rolle der Première Dame. Lediglich 17 Prozent der Franzosen sind laut einer Umfrage dafür, alles beim Alten zu belassen.

"Das ist antiquierte, altmodische Praxis, die verbannt gehört"

Der Status quo ist allerdings unklar, die repräsentative Rolle der Première Dame nicht festgeschrieben. Allein der Präsident entscheidet zum Beispiel darüber, wie viel Personal er der Frau an seiner Seite zur Verfügung stellt. Hollande gewährte Trierweiler bislang fünf Mitarbeiter. Die monatlichen Gesamtausgaben lagen inklusive Pflege ihrer offiziellen Internetseite bei rund 60 000 Euro.

Kritiker sehen im präsidialen Partner ein Relikt aus vergangenen Zeiten. „Das ist antiquierte, altmodische Praxis, die verbannt gehört. Wir wählen eine Person. Ob diese Person nun Single ist oder mit einem Mann oder einer Frau zusammenlebt, sollte vollkommen egal sein“, meint etwa der Fraktionsführer der Sozialisten, François Rebsamen.

Auch der als Hollande-Vertraute geltende Arbeitsminister Michel Sapin meinte am Sonntag: „In der heutigen Welt, im heutigen Frankreich, gibt es keinen Status mehr für eine Première Dame.“ Als Beispiel wird auf Deutschland verwiesen, wo Joachim Sauer als Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel das Rampenlicht meidet.

Eine Festlegung der Rolle einer Première Dame gilt als unwahrscheinlich. Im Regierungsapparat wird darauf verwiesen, man könne schlecht Rechte und Pflichten für eine Privatperson festlegen, nur weil sie eine Beziehung zum Staatschef habe. Einige Vertraute sollen Hollande schon geraten haben, eine „Single-Präsidentschaft“ einzuläuten - das würde die präsidentielle Funktion modernisieren.