Schnee, so weit das Auge reicht: Talstation im Wintersportgebiet Châtel in den französischen Alpen. Foto: Tourismusverband

Oberhalb des Genfer Sees liegt eines der größten Skigebiete der Alpen - Portes du Soleil. Und mittendrin ist Châtel, wo sich Familien wohlfühlen.

Châtel - So ein Käse. Corinne David wuchtet im Keller ihres Bauernhofs, der vor den Toren von Châtel liegt, mit kräftiger Hand den Acht- Kilo-Laib von einer Seite auf die andere. Dutzende Male macht sie das an diesem Morgen in dem Raum, in dem die Laibe lagern. Ihr Abondance-Käse genießt einen ausgezeichneten Ruf und wird an Hotels und Restaurants in der Region geliefert. Die Käseproduktion hat eine lange Tradition oberhalb des Genfer Sees. Skifahren natürlich auch.

Deshalb sind die Bauern in und um Châtel häufig im Stress. Tagsüber, morgens und oft auch abends arbeiten sie auf den Pisten oder an den Liftanlagen. Parallel dazu kümmern sie sich um den Hof. Die Köche der Restaurants verarbeiten den Käse, auch den von Corinne David, zu leckeren Gerichten. Keines davon ist etwas für Menschen, die auf die schlanke Linie achten müssen. Wobei: Die Kalorien, die Urlauber beim Abendessen draufpacken, lassen sich am Tag ohne Probleme abschmelzen. Schließlich liegt Châtel mitten in einem der größten Skigebiete der Alpen, in Portes du Soleil. Mehr als 290 Pisten aller Schwierigkeitsgrade mit einer Gesamtlänge von 650 Kilometern warten an den Toren zur Sonne, wie die Region übersetzt heißt. Für all dies wird nur ein Pass benötigt, dabei ist es möglich, keine einzige Abfahrt zweimal zu machen.

Mit Familie will man es lieber mal ruhiger angehen lassen

Und außerdem pendelt der Urlauber auf zwei Brettern ständig zwischen der Schweiz und Frankreich, da Portes du Soleil ein grenzüberschreitendes Skigebiet ist. Wer das in einer Woche bewältigen will, muss fit sein. Doch das ist nicht jedermanns Sache. Vor allem mit Familie will man es lieber mal ruhiger angehen lassen. Bitte: auf nach Châtel. Erhalten und bewahren, so wird das Motto des Tourismus hier beschrieben. Die Pisten, sei es an den Anlagen Super-Châtel Barbossine, Linga Pré-La-Joux oder im benachbarten Morgins in der Schweiz, sind breit wie Autobahnen und herrlich, um gemütlich gen Tal zu schwingen.

Nach dem Skitag am Abend wird es heimelig. Flache Holzhäuser prägen das Bild, die Glocken des Kirchleins läuten, kleine Boutiquen laden zum Bummeln ein, in den Gaststätten leuchten die Fenster warm nach draußen und bitten die Gäste herein. Etwa im Le Fiacre, wo Einheimische und Urlauber Tisch an Tisch sitzen. Und was steht auf der Karte? Natürlich viele Gerichte mit Käse. Lecker! Wer es auf der Piste riskant mag, muss auf die Mur Suisse ausweichen, die Schweizer Mauer. In Champéry, an der Grenze zu Frankreich gelegen, ist sie die härteste Buckelpiste des Gebiets. So manche Skiläufer kommen da nur in waagrechter Position runter. Im Hubschrauber. Nichts für unsereins.

Dieser Herausforderung sollen sich wagemutigere Zeitgenossen stellen. Übrigens: Auch in den Hütten der Skipisten oberhalb von Châtel kommt Käse in allen möglichen Varianten auf den Tisch. Als Fondue, als Tartiflette, ein herrlicher Kartoffelauflauf, als Gratin oder als Raclette. Der Verdauung hilft ein Genepy auf die Sprünge. Ein Kräuterlikor, der schön von innen wärmt, wenn es draußen kalt ist. Wie sagte Pascale Ducrot vom Tourismusverband? Skifahren in Frankreich sei etwas für Genießer. Da kann es dann vorkommen, dass die Mittagspause sich auf zwei Stunden ausdehnt. Dabei wollte man nur eine Kleinigkeit essen . . . Wer in Portes du Soleil Urlaub macht, sollte einen Abstecher nach Avoriaz einplanen.

Die Skistation vom Reißbrett ist ein kompletter Gegensatz zum beschaulichen Châtel. Dutzende Hochhäuser hier, gemütliche Chalets da. Die Architekten haben versucht, mit Holzschindeln ein wenig Harmonie zu verbreiten. Doch Avoriaz wirkt dennoch künstlich und deplatziert. Eine Sehenswürdigkeit ist es gleichwohl, weil man als Skifahrer direkt von der Wohnung auf die Piste gelangt. Für Wintersport - oder eine Visite in Avoriaz - hat Bäuerin Corinne David keine Zeit. Die Milch ihrer 45 Kühe muss versorgt werden. „Mir geht die Arbeit nie aus, auch nicht im Winter“, sagt sie. Sie ist stolz auf den Käse von ihrem Hof. „Die Qualität ist mir wichtig.“ Und die schmeckt man.

So wird das Reisewetter in Europa

Portes du Soleil / Châtel

Anreise
Châtel im Skigebiet Portes du Soleil ist mit dem Auto in sechs bis sieben Stunden zu erreichen: Aus Süddeutschland über die A 81 bis zur Grenze, über Winterthur und Zürich bis nach Bern und die A 12 zum Genfer See. Dann bis Monthey und über den Pass von Morgins nach Châtel. Nächster Flughafen ist Genf. Von dort gibt es einen Buspendelverkehr.

Unterkunft
Hotel Fleur de Neige, 564 Route de Vonnes, Châtel. DZ ab 105 Euro, Tel. 00 33 / 4 50 73 20 10, Hotel Belalp, 382 Route des Vonnes, Châtel. DZ ab 150 Euro, www.hotelbelalp.com

Sehenswert
Einen Besuch in einer Käserei einplanen: Der Reblochon oder der Abondance gehören zu den Spezialitäten der Region. www.fromageabondance.fr

Skifahren
Châtel bietet 83 Pistenkilometer mit 44 Liftanlagen, dazu 25 Kilometer Langlaufloipen und einen Snowpark. Tagespass: Erwachsene 37 Euro, Kinder 27,80 Euro. Sechstagespass: Erwachsene 176 Euro, Kinder 132 Euro.

Allgemeine Informationen
Association des Portes du Soleil, 1401 Route de Vonnes, 74390 Châtel. 00 33 / 4 50 73 32 54, http://de.portesdusoleil.com/

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