Skyline von Frankfurt Foto: dpa

Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg stellt die Behörden in Frankfurt vor enorme Herausforderungen. Zehntausende Bewohner müssen wegen der Luftmine aus ihren Wohnungen.

Frankfurt - Die Vorbereitungen für die riesige Evakuierung in Frankfurt nach dem Fund einer tonnenschweren Weltkriegsbombe nehmen Form an. Bis zu 70 000 Anwohner müssen am Sonntag voraussichtlich zeitweise ihre Wohnungen verlassen - die Evakuierung dürfte damit die größte der deutschen Nachkriegsgeschichte werden. Ein Gebiet im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort im Westend soll geräumt werden. Bis 8.00 Uhr am Sonntag müsse der Bereich evakuiert sein, teilte die Feuerwehr mit.

Weitere Details wollten Feuerwehr und Polizei am Donnerstag (11.00 Uhr) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekanntgeben. Zuvor wurde bereits eine Karte mit dem vorläufigen Evakuierungsbereich veröffentlicht. Aktuell geht von dem Blindgänger nach Einschätzung des Kampfmittelräumdienstes keine Gefahr aus.

Als bisher größte Evakuierung der Nachkriegszeit gilt eine Bombenentschärfung Ende 2016. Damals mussten in Augsburg rund 54 000 Menschen aus ihren Wohnungen. Im Mai 2017 wurden in Hannover etwa 50 000 Anwohner in Sicherheit gebracht, weil drei Bomben unschädlich gemacht wurden.

Folgen für den Luftverkehr

Die Bombe in Frankfurt - ein rund 1,8 Tonnen schwerer Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg - war am Dienstagnachmittag auf einer Baustelle nahe dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität gefunden worden. Es handelt sich um eine Luftmine vom Typ HC-4000, die britische Bomber abgeworfen hatten. Der Blindgänger enthält rund 1400 Kilogramm Sprengstoff.

In der Sperrzone liegen unter anderem das Frankfurter Polizeipräsidium, Krankenhäuser und der Sitz des Hessischen Rundfunks. Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet, um Fragen der Anwohner zu beantworten. Feuerwehr und Polizei in Frankfurt wollen außerdem online Details zum Ablauf der Räumungsaktion bekanntgeben.

Die Bombenentschärfung könnte zumindest kurzzeitig auch Folgen für den Luftverkehr haben. Denn bei Ostwind überqueren Flugzeuge im Anflug auf den größten deutschen Flughafen in Frankfurt das Gebiet über dem Fundort der Bombe, wie die Deutschen Flugsicherung berichtete.