Der Leiter der Spurensicherung (Matthias Egersdörfer) im „Tatort“ verblüfft mit Augenmaß. Foto: BR

Echte Cops aus Franken schauen zu, wie im "Tatort“ in Bayreuth ein Fall gelöst wird. Und twittern darüber.

Bayreuth - Irgendwie schon beschämend: Im „Tatort“, wo bloß Schauspieler agieren, liegt die Aufklärungsquote von Schwerverbrechen bei 100 Prozent, in der Wirklichkeit, wo Profis am Werk sind, um einiges darunter. Löblich also, dass die Polizei Oberfranken sich im Rahmen kostengünstiger Weiterbildungsmaßnahmen den neuen „Tatort“ aus Franken, angeschaut, hat, „Ein Tag wie jeder andere“. Und via Twitter auch ihre Lernerfolge dokumentiert hat.

Wichtigste Erkenntnis: die Fernsehpolizisten haben einfach viel mehr Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln. Kein Wunder, dass die besser sind. Die fränkischen Cops drücken das vorsichtig so aus: „Waaaahhh! Ein Mord pro Stunde und das in #Bayreuth! Da muss man erst mal schlucken. - Übrigens mussten wir 2018 in ganz #Oberfranken in nur drei Fällen wegen Mordes ermitteln.“

Auch mal wegschauen

Im fünften „Tatort“ aus Franken erschießt ein Anwalt einen Richter, dann eine Wissenschaftlerin im Labor, immer zur vollen Stunde, direkt in den Kopf. Und er hat es auf ein weiteres Opfer abgesehen. Die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) versuchen in Bayreuth fieberhaft, einen dritten Mord zu verhindern.

Nicht alles entspricht dabei dem Prozedere in der Realität. Feinfühlig raten die Twitternden: „Polizeieinsatztrainer bei der Festnahme bitte wegschauen!“

Lauter Genies

Manches erkennen sie aber offenbar wieder. Jedenfalls behaupten sie mal, auch eher auf genialische Inspiration und übermenschliches Augenmaß als auf diese neumodische Kriminaltechnik zu setzen: „Schusswingelanalyse auf frängisch. #Dadord äh, #Tatort @BR24 So geht das bei uns – ohne komplizierte Messtechnik – einfach anhand des Projektils eine perfekte Analyse des Tatablaufs.“

Im „Tatort“ finden die Ermittler heraus, was ein Lebensmittelskandal bei einem lokalen Milchproduzenten mit den Bluttaten zu tun hat. Die reale Polizei merkt sich daher in einem Paradebeispiel operativer Fallanalyse ein künftig wiedererkennbares Muster: „Fazit: Milch ist in Franken so ziemlich das gefährlichste, was es gibt. ... bis zum nächsten #Tatort in #Oberfranken.“