Der Franken wird gegenüber dem Euro immer mehr wert – Urlaub in der Schweiz wird damit immer teurer Foto: dpa

Schlagartig ist der Franken ein Fünftel teurer geworden. Das verdirbt  vielen Schweiz-Urlaubern den Appetit. Im Gegenzug ist der Euro für Schweizer rasant billiger geworden. Wem nützt das – und wem schadet es?

Stuttgart/Bern - Endlich ist der Schnee da. „Beste Wintersportbedingungen“ verspricht das Skigebiet Davos–Klosters auf seiner Internetseite. Dass der glitzernde Pulverschnee auf den 320 Kilometer langen Pisten zwischen Schatzalp und Jakobshorn in diesem Winter allzu viele deutsche Skifahrer in den weltberühmten Wintersportort lockt, ist jedoch kaum mehr zu erwarten. Waren Ferien in der Schweiz für deutsche Reisende bisher schon ein teurer Spaß, ist ein Urlaub in dem Alpenland jetzt über Nacht zu einem schier unerschwinglichen Luxus geworden. „Will jemand mein Hotel kaufen?“, fragt Hotelier Thomas Frei aus dem Luxus-Alpendorf Gstaad auf Twitter. Die ersten Gäste hätten bereits storniert.

Franken verteuert sich gegenüber dem Euro um 20 Prozent

Völlig überraschend hat die Schweizer Nationalbank am Donnerstag den Mindestkurs von 1,20 Franken für einen Euro und damit die seit September 2011 geltende Koppelung des Franken an den Euro aufgehoben – und so ein Erdbeben in der Schweizer Finanz-, Wirtschafts- und Tourismuswelt ausgelöst. Die Schweizer Währung schoss innerhalb weniger Stunden in die Höhe und verteuerte sich um fast 20 Prozent. Der Franken kostete auch am Freitag fast einen Euro. Ein teurer Franken bedeutet für viele Schweizer Firmen Ungemach – allen voran für Betriebe, die vom Tourismus leben.

Beispiel Davos: Ein Tagesskipass für das Jakobshorn kostet 64 Franken. Gönnt man sich in der Mittagspause einen Einkehrschwung in dem auf 2500 Metern Höhe gelegenen Bergrestaurant Châlet Güggel und stärkt sich mit einem Teller Älplermaccaroni, einem grünen Salat und einem Apfelsaftschorle, schlägt das mit 39,50 Franken zu Buche. Macht 103,50 Franken für einen Tag Pistenspaß, bei einer Familie mit zwei Kindern sind das mehr als 400 Franken, respektive Euro – ohne Anreise und Übernachtung wohlgemerkt. Das lässt das Reisebudget vieler Deutscher kaum zu.