Francis Ford Coppola dreht weiter. Foto: dpa

Wer seine Filme nicht kennt, muss ein Einsiedler sein: Francis Ford Coppola hat mit „Der Pate“ und „Apocalypse now“ Kinogeschichte geschrieben. Nun wird der Regisseur 80 Jahre alt – und hat noch große Pläne.

Stuttgart - An Francis Ford Coppola ist vieles gewaltig: sein Appetit, seine Leibesfülle, seine Erfolge, aber auch seine Niederlagen und Abstürze. Am 7. April 2019 wird der Regisseur von „Der Pate“ (1972) und „Apocalypse now“ (1979) 80 Jahre alt.

Wer einmal sein Vietnam-Epos „Apocalypse now“ gesehen hat, wird bei Richard Wagners „Walkürenritt“ fortan unwillkürlich an Hubschrauber und brennende Dorfhütten denken. Der Film mit Marlon Brando und Martin Sheen basierte lose auf der Erzählung „Herz der Finsternis“ (1899) von Joseph Conrad, verlegte das Geschehen aber vom Kongo nach Vietnam.

Apokalyptischer Dreh

Coppola zeigte Napalmbrände zu den psychedelischen Klängen der „Doors“ und surfende Soldaten im Gefechtsfeuer. Heute gilt das Werk als Meilenstein der Filmgeschichte – erst recht, seit im Jahr 2001 der um 53 Minuten erweiterte Director’s Cut „Apocalypse now redux“ ins Kino kam.

Francis Ford Coppola aber zahlte für diesen Erfolg einen hohen Preis. Aus geplanten sechs Wochen Dreharbeiten auf den Philippinen wurden drei Jahre, Hauptdarsteller Martin Sheen erlitt einen Herzinfarkt, Taifun „Olga“ zerstörte Teile der Kulissen. Der Regisseur sollte sich nie wieder ganz von diesem traumatischen „Apocalypse now“-Dreh erholen.

Alle Kassenrekorde gebrochen

Dabei hatte alles so gut angefangen: Unter den Fittichen des B-Film-Produzenten Roger Corman, der auch George Lucas, Martin Scorsese oder James Cameron ihre ersten Filme ermöglichte, hatte sich Coppola in den sechziger Jahren emporgearbeitet. Den Gipfel seines Ansehens in Hollywood hatte er Mitte der Siebziger erreicht.

Er brach mit dem Gangsterfilm „Der Pate“ alle bis dahin bestehenden Kassenrekorde in einem klassischen Genre, inszenierte mit dem Abhörthriller „Der Dialog“ (1973) einen persönlichen Film und brachte Genre-Elemente und Persönliches bei der auf verschiedenen Zeitebenen spielenden Fortsetzung „Der Pate – Teil II“ (1974) unter einen Hut. Fünf Oscars hat Coppola insgesamt erhalten, davon drei als Drehbuchautor – für den nicht von ihm inszenierten „Patton“ (1969), für „Der Pate“ und für „Der Pate – Teil II“.

Ambitionierte Flops

Auf „Apocalypse now“ aber folgten die Nackenschläge. Sein Musical „Einer mit Herz“ (1981) floppte, das von ihm gemeinsam mit George Lucas gegründete Filmstudio American Zoetrope konnte er oft nur knapp über Wasser halten. Um Geld zu verdienen, drehte er kommerzielle Filme wie „Bram Stoker’s Dracula“ (1992), die sich mit ambitionierten Flops wie dem Gangsterfilm „Cotton Club“ (1984) mit Richard Gere abwechselten.

Mittlerweile mischt seine Tochter Sofia Coppola („Lost in Translation“), die in „Der Pate – Teil III“ (1990) mitspielte, als Regisseurin Hollywood auf. Der Patriarch selbst genießt das Leben auf seinem Weingut im kalifornischen Napa Valley. Just zu seinem 80. Geburtstag aber kündigt er noch einmal Großes an: Er hoffe, noch in diesem Jahr mit den Dreharbeiten zu seinem seit den frühen Neunzigern immer wieder angekündigten Science-Fiction-Film „Megalopolis“ beginnen zu können. „Der Film ist ungewöhnlich, es wird eine große Produktion“, sagt Coppola. Alles andere wäre bei dem Mann, der Don Corleone auf die Leinwand brachte, auch eine Überraschung.