Hybridautos wie dieser Porsche setzen auf die Kraft von Verbrennungs- und Elektromotor. Foto: Porsche

Die moderne Welt wird immer komplexer. Deshalb gehört die Zukunft den Mischwesen – und der hybriden Freizeitgestaltung.

Stuttgart - Die moderne Welt ist bevölkert von Hybriden. Sie begegnen uns zum Beispiel als Hybridantrieb, Hybridsoftware, Hybridkapital oder auch als hybride Konsumenten, die morgens bei Aldi und nachmittags bei Manufactum einkaufen. Das Modewort Hybrid kommt überall da zum Einsatz, wo sich die Dinge miteinander vermischen – und das ist in diesen unruhigen Zeiten an ziemlich vielen Stellen der Fall.

Noch bis vor wenigen Jahren konzentrierte sich die Verwendung des Begriffs Hybrid auf Landwirtschaft und Gartenbau, wo schon lange Hybridsorten von Nutzpflanzen und Hybridrassen von Nutztieren Verwendung finden. Das Prinzip zur Schaffung von Hybriden ist immer gleich: Man kreuzt zwei oder mehr reinerbige Zuchtlinien, die möglichst wenig miteinander verwandt sind. Dabei ergänzen sich im Idealfall ihre positiven Eigenschaften, sodass zum Beispiel eine ertragreichere Maissorte oder eine besonders matschresistente Tomate entsteht. Allerdings muss man bei Hybridsorten jedes Jahr neues Saatgut kaufen. Sät man die geernteten Samen wieder aus, erhält man eine kunterbunte Mischung von Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Robuste Promenadenmischungen

Ein Hybrid ist also ein Mischling – ein weniger verbreitetes Synonym dafür lautet übrigens Bastard. Rein sprachlich ist es angesichts der wachsenden Zahl von Hybridautos also völlig korrekt, wenn wir feststellen, dass auf deutschen Straßen immer mehr Bastarde unterwegs sind. Allerdings kommt es möglicherweise nicht so gut an, wenn Sie Ihren Nachbarn fragen, wie zufrieden er mit seinem neuen Porsche-Bastard ist. Dabei hat das Wort Bastard zu Unrecht einen negativen Beiklang. Es handelt sich in der Regel um einen besonders vitalen und robusten Vertreter seiner Art. Ein Beispiel dafür sind die unverwüstlichen Promenadenmischungen bei Hunden.

Die Promenadenmischungen der Autoindustrie haben sowohl einen Verbrennungsmotor als auch einen Elektromotor. So sollen die positiven Eigenschaften beider Technologien genutzt werden: die hohe Reichweite des Verbrenners und die lokale Emissionsfreiheit des E-Antriebs. Vor allem letzterer gibt manchen Piloten dieser Vehikel das Gefühl, mit jedem Kilometer einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Dabei wäre das gar nicht mehr nötig, schließlich sind bereits handelsübliche Verbrennungsmotoren nach Ansicht führender Vertreter der Autoindustrie getarnte Luftreinigungsmaschinen. Und die funktionieren am besten, wenn man möglichst viel unterwegs ist und dabei auf einen ausreichenden Luftdurchsatz achtet. Optimal sind Durchschnittsgeschwindigkeiten von 180 km/h aufwärts. Wir sollten daher großzügig darüber hinwegsehen, wenn die Führer dieser rasenden Luftfilter in Erfüllung ihres Auftrags mal ein bisschen dichter auffahren oder dezent die Lichthupe betätigten.

Hybride Freizeitgestaltung

Unterdessen schreitet die Hybridisierung mit Riesenschritten voran und beschert uns immer wieder neue Mischwesen. Smartphones sind Kreuzungen zwischen Telefon, Computer, Kamera, Notizblock, Wasserwaage und vielem mehr. Der Thermomix vereint Kochplatte und Mixer und hat natürlich längst einen Internetanschluss, um in Echtzeit die neuesten Rezepte herunterzuladen. Auch die Arbeitswelt ist betroffen. Wer zwischen Sonntagsfrühstück und Spaziergang zuhause geschäftliche Mails liest oder Präsentationen für seinen Chef vorbereitet, praktiziert hybride Freizeitgestaltung. Und immer mehr Journalisten versuchen sich an Hybridtexten, die sowohl informieren als auch unterhalten sollen.