In einem Fotowettbewerb sollen die Südbürger ihren Stadtbezirk in Szene setzen. Das schönste Foto soll dann die Verpackung einer fair gehandelten Schokolade zieren. Zu gewinnen gibst außerdem noch etwas.
S-Süd - An möglichen Motiven mangelt es nicht: Die Weinsteige bietet sich an, die Karlshöhe auch, das Lehen- und das Heusteigviertel sowieso und viele kleine, bezaubernde Ecken am Bopser, in Kaltental, Südheim und in Heslach. Für den Fotowettbewerb „Der Süden von seiner schönsten Seite“ sollen Südbürger ihre Heimat in Szene setzen. Dem Sieger winkt eine Digitalkamera in Höhe von 300 Euro, sein Foto kommt auf die Banderole fair gehandelter Schokolade der ecuadorianischen Kooperative Kallari.
Der Weg der zartbitteren Nascherei in den Süden führte von Südamerika über Degerloch. Im Weltladen unterm Fernsehturm ist die Schokolade der 1997 gegründeten Kakaobauern-Genossenschaft seit einigen Jahren ein Hit, was auch dem Schriftsteller Bernd Lange nicht entging. „Ich dachte mir: Was dort erfolgreich ist, funktioniert sicher auch bei uns.“ Der 65-Jährige betreibt den Internetblog des Heslacher Generationenhauses und engagiert sich im vom Sozialamt der Stadt initiierten nachbarschaftlichen Quartiersprojekt „Das Ganze im Viertel – Heslach im Blick“ für eine bessere Wohn- und Lebensqualität. In dem Arbeitskreis entstand die Idee für den Fotowettbewerb.
Eine fünfköpfige Jury wird den Sieger küren
Bernd Lange möchte die Schokolade aus Ecuador im Bezirk bekannter als bisher machen. Zwar kursierten bereits zwei Tafeln unterschiedlicher Kallari-Sorten, aber nur in einer kleinen Auflage und im kleinen Kreis. Das Gebrüder-Schmid-Zentrum hatte einige für das Generationenhaus geordert, um sie intern zu verkaufen und den Erlös für soziale Zwecke zu spenden, ähnlich taten es die Beteiligten des Quartiersprojekts. Einen Weltladen als Verkaufsort vermisst Lange schmerzhaft, doch er hat andere Anlaufstellen im Blick: Cafés, Buchläden oder fair-trade-affine Geschäfte. Der Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsverein (HGDV) Der Süden unterstützt die Suche nach Verkaufsplätzen.
Da die Banderolen der Produkte individuell gestaltet sind, importierte Lange auch in diesem Fall die Degerlocher Idee, in Form einer Ausschreibung Bürger ins Boot zu holen. Noch bis zum 31. Oktober können sich erwachsene Hobby- und Profifotografen beteiligen und ein im Bezirk aufgenommenes Foto einreichen. Eine fünfköpfige Jury, der unter anderem der Fotodesigner Mehmet Werner angehören wird, kürt Anfang November die zehn ausdrucksstärksten Motive und zeigt sie in einer Ausstellung im Café Nachbarschafft.
300 bis 500 Tafeln Schokolade sollen in die Läden kommen
Der erste Sieger erhält nicht nur eine Digitalkamera, sein Motiv wird auch voraussichtlich 300 bis 500 Tafeln zieren, die pünktlich zum Weihnachtsgeschäft in die Läden kommen sollen. Ganz günstig ist die Schokolade schon im Einkauf nicht, der Verkaufspreis wird bei handelsüblichen 3,50 Euro liegen. Eigene Gewinne zu erwirtschaften ist nicht das Ziel der Initiatoren. Der Erlös nach Abzug der Kosten kommt über das Generationenhaus erneut sozialen Zwecken zugute.
Lange wünscht sich von den Teilnehmern des Wettbewerbs weniger perfektes Handwerk, sondern „ein gutes Auge für Situationen und Details“. Selbst beäugt der gebürtige Berliner, der in Köln groß wurde und zwischendurch in Freiburg lebte, den Süden Stuttgarts seit mehr als drei Jahrzehnten. Das „multikulturelle, urbane und leicht chaotische“ Heslach ist ihm ans Herz gewachsen. Längst hat er entschieden: Hier möchte er alt werden.