Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist das erklärte Ziel des Landes. Nur bei den eigenen Gebäuden ist der Zuwachs marginal. Im vergangenen Jahr kam in Stuttgart gerade einmal eine Anlage dazu. Die FDP im Landtag wittert „grün-schwarze“ Doppelmoral.
Das Land, das den Ausbau regenerativer Energien vorantreiben will, bleibt ausgerechnet auf eigenen Gebäuden in der Landeshauptstadt bei der Nachrüstung mit Photovoltaikanlagen hinter den eigenen Erwartungen zurück. Auf Anfrage des Stuttgarter Landtagsabgeordneten Friedrich Haag (FDP) hat das Umweltministerium nun Zahlen vorgelegt.
29 Anlagen auf 380 Gebäuden
Mehr als 380 Gebäude in Stuttgart sind in Landesbesitz, aber nur auf 29 davon finden sich Solarzellen. Besserung scheint sich nicht rasch einzustellen, das Ausbautempo ist überschaubar. Von Anfang 2022 bis Mai 2023 ist gerade einmal eine Anlage dazu gekommen, in den Jahren zuvor war der Ausbau auch nicht deutlich rasanter: Kamen 2018 noch sechs Anlagen dazu, waren es 2019 und 2020 je zwei und 2012 drei. „Statt bei der Photovoltaik die viel beschworene Vorreiterreiterrolle einzunehmen, geht wie so oft beim Land seit Jahren nichts voran“, kritisiert Haag.
Prüfung im Ministerium dauert an
Im Umweltministerium will man die Bemühungen intensivieren. „Alle landeseigenen Dächer in Stuttgart werden auf ihre Eignung für die Installation von Photovoltaikanlagen geprüft“, schreibt Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin im Umweltministerium. Die sei ein „laufender Prozess“. Bis zum Jahr 2030 sollten „alle geeigneten landeseigenen Dächer in Stuttgart mit Photovoltaik ausgestattet sein“.
Haag hatte auch Auskunft über die Nutzung von Wärmepumpen in landeseigenen Gebäuden in Stuttgart erbeten. Fünf der mehr als 380 landeseigenen Gebäude in der Landeshauptstadt werden nach Spletts Angaben „aktuell ganz oder teilweise mit Wärmepumpen beheizt“. Zwei dieser Anlagen seien in den vergangenen fünf Jahren eingebaut worden „bei wichtigen Neubauten wie der John Cranko Schule (2019)und der Württembergischen Landesbibliothek (2020)“, schreibt Splett. Auch diese Technologie solle „deutlich verstärkt werden“. Parallel setzt das Land auf Fernwärme, die „eine zukunftsfähige und wirtschaftliche Lösung und damit eine wesentliche Grundlage zur Wärmeversorgung von Landesgebäuden insbesondere auch in Stuttgart darstellt“.
FDP fordert Wahlfreiheit
Friedrich Haag stellen diese Auskünfte nicht zufrieden, er geht mit der Landesregierung hart ins Gericht. „In der Wärmeversorgung gilt grün-schwarze Doppelmoral. Statt die Bürger frei aus individuellen Angeboten wählen zu lassen, setzt Grün-Schwarz einseitig auf Wärmepumpe. Allein bis 2030 sollen hunderttausende Öl- und Gasheizungen rausgerissen und 620 000 Wärmepumpen verbaut worden sein“. Er fordert eine „Vielfalt und Wahlfreiheit in der Wärmeversorgung“.