Die Polizei fahndet weiterhin nach dem Paketbomber. Aus rechtlichen Gründung sind die Fahdungsfotos in der Blidergalerie zu sehen. Foto: dpa/Friso Gentsch

Eine Paketbombenserie hat im vergangenen Jahr Baden-Württemberg, Bayern und Hessen erschüttert. Nun sucht die Polizei mit Bildern und einem Video aus einer Überwachungskamera nach dem Täter und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Nach einer Serie von Paketbomben an mehrere Unternehmen in Deutschland ist die Polizei auf einen weiteren Fall aufmerksam geworden. Sie sucht nun nach einem neuen Verdächtigen. In Frankfurt am Main sei am 29. Dezember 2021 ein 74 Jahre alter Mann bei der Explosion eines Sprengsatzes schwer verletzt worden, teilten das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaften Frankfurt am Main und Heidelberg am Mittwoch mit. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat mehrere Fotos und ein Video aus einer Überwachungskamera veröffentlicht, die den Täter zeigen sollen.

Der Sprengsatz im Frankfurter Fall lag demnach in einer öffentlich zugänglichen Mülltonnenbox in der Nähe eines von den Paketbomben bereits zuvor betroffenen Supermarkt-Unternehmens. Der 74-Jährige erlitt bei der Explosion Brandwunden im Gesicht und an den Händen. Es handle sich bei ihm um eine Privatperson, sagte ein Sprecher des LKA Baden-Württemberg. Die verbauten Komponenten der Sprengsätze deuteten alle auf denselben Täter hin, so der Sprecher.

Ein Tatverdächtiger war im November 2021 freigesprochen worden

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Paketbombe im Dezember vom selben Täter stammt wie die Paketbomben an den Getränkehersteller ADM Wild in Eppelheim und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm in Baden-Württemberg im Februar 2021. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.

Alle drei Pakete waren am 15. Februar 2021 gegen 14 Uhr in einer Postfiliale in der Ulmer Innenstadt aufgegeben worden. Bei der Päckchenabgabe konnte der Mann von Überwachungskameras aufgenommen werden.

Ein zunächst Tatverdächtiger Rentner aus Ulm wurde in einem Prozess vor dem Landgericht Heidelberg im November 2021 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

So sieht der Verdächtige aus

Der noch unbekannte Mann, der die Päckchen in Ulm aufgegeben hatte, wird wie folgt beschrieben: Zwischen 1,60 und 1,70 Meter groß und 60 bis 70 Jahre alt. Er hat hellgraue beziehungsweise weiße Haare und war bei der Paketübergabe mit einem langen dunklen Mantel, einer dunklen Hose, dunklen Schuhe, schwarzen Lederhandschuhe, einem beigefarbenen Schal mit schwarzem, auffälligem Rautenmuster und einer dunklen Schiebermütze bekleidet. Außerdem trug er eine Brille und eine Mund-Nasen-Bedeckung.

Das LKA Baden-Württemberg hat folgende Fragen und bittet Zeugen um Mithilfe:

– Wer kann Angaben zu dem Mann aus dem Überwachungsvideo der Postfiliale in Ulm machen?

– Wer kann Angaben zu möglichen Kontakt- und Begleitpersonen des Mannes machen?

– Wer kann Angaben zum markanten Schal des unbekannten Mannes machen?

– Wer kann Angaben zu der Explosion in Frankfurt am Main am 29. Dezember 2021 machen beziehungsweise wer hat in der Zeit zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und dem 29. Dezember 2021 in der Oppenheimer Landstraße 77 in Frankfurt-Sachsenhausen in der Nähe eines Fahrradladens und der Zufahrt zum Parkplatz des dortigen Discounters verdächtige Wahrnehmungen gemacht? Insbesondere ist von Interesse, ob eine Person beobachtet wurde, die im dortigen Mülltonnenverschlag eine Plastiktüte abgestellt hat.

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat vom 15. Februar 2021 und zur Täterermittlung führen, hat die Staatsanwaltschaft Heidelberg eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat vom 29. Dezember 2021 und zur Täterermittlung führen, hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ebenfalls eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.