Sanftes Licht und stilvoll geschminkte Models sind das Markenzeichen der Künstlerin. Foto: Tina Trumpp

Die Fotografin Tina Trumpp hat ein Atelier in Fellbach. Dort ist die 43-Jährige jedoch nicht oft anzutreffen, denn ihre Fotoshootings führen sie oft ins Ausland.

Fellbach - Wenn es im Raum plötzlich ganz still wird, dann ist das perfekte Bild im Kasten. Tina Trumpp spricht von Magie, wenn sie den Moment beschreiben soll. „Da passt dann einfach alles. Das Model und ich, wir werden eine Einheit. Und das ist spürbar“, sagt die 43-jährige Fotografin, die ein Atelier im Kunst-Werk in Fellbach hat.

Dort trifft man sie aber eher selten an, denn ihre Fotoshootings führen Tina Trumpp oft ins Ausland. „Ich will nicht nur im Studio arbeiten. Das Ambiente in einer Hotelsuite in Paris ist ein ganz anderes und bringt viele neue Ideen hervor.“ Für ihre Shootings bereitet sich die Frau, die mit Mann und Tochter in Schwaikheim wohnt, gründlich vor. Die Modelauswahl muss passen. Genauso wichtig sind die Requisiten. „Ich gehe gern nach Baden-Baden. Dort gibt es einen speziellen Fundus, in dem man stöbern und sich inspirieren lassen kann“, sagt sie.

Tina Trumpp privat Die Fotografin hat auch musikalisches Talent

Das Fotografieren hat sich die gebürtige Stuttgarterin quasi selbst beigebracht. Aber zunächst schlug sie eine ganz andere Laufbahn ein. Im Jahr 2010 erschien ihr erstes Jazz-Album, 2012 dann die zweite CD. „Parallel hatte ich aber seit der Schulzeit immer auch viel mit Fotografieren zu tun“, sagt Tina Trumpp. Ende 2013 sei dann der Moment gekommen, an dem sie beschloss, sich fortan komplett der Fotografie zu widmen. Die Musik wurde zum Nebenberuf.

Runde Kurven, schmeichelndes Licht und stilvoll geschminkte Schönheiten – die 43-Jährige entdeckte schnell die sinnliche Frauenfotografie für sich. „Solche Aktfotografien sprechen mich an, auch wenn das die Königsdisziplin ist“, sagt Tina Trumpp, die oft mit einer Leica fotografiert.

Tina Trumpp setzt bei ihren Fotos auf Klasse statt Masse

Zum technischen Fortschritt hat die bodenständige Frau ein eher zwiegespaltenes Verhältnis. Am liebsten ist ihr noch immer das analoge Fotografieren. „Da muss man einfach mehr überlegen und schießt dann zehn gute Bilder. Bei digitalen Arbeiten ist es oft so eine Masse, bei der nicht viel rüberkommt“, sagt Tina Trumpp, die im Jahr 2016 ihr Atelier im Kunst-Werk bezog.

Die Fotografin mit dem Faible für antike Stoffe, Vintage-Look und Romantik in Spitze zeigt lieber weniger Arbeiten und die in einer hohen Qualität. „Es muss einfach alles passen. Und auch echt wirken. Bei mir steht auch mal ein Haar ab, und ich störe mich nicht an Leberflecken, sonst wirken die Fotos wie totretouchiert.“ Wenn es zu glatt herüberkommt, sei es kein authentisches Abbild der Realität mehr. Zu sehen sind ihre Fotografien in internationalen Ausstellungen, Fachmagazinen und in Bildbänden.

Am wichtigsten ist es ihr, dass die Models ihr vertrauen – und sich nicht entblößt fühlen

Im Gegenzug ist es ihr wichtig, dass die weiblichen Models – sie arbeitet hauptsächlich und am liebsten mit Französinnen zusammen – ihr vertrauen. Oberstes Gebot bei den Shootings sei es, nichts zu zeigen, mit dem sich die fotografierten Frauen entblößt fühlen könnten. Während den Aufnahmen läuft oft Musik, die zur aktuellen Stimmung passt – Klassik und Jazz beispielsweise.

Auch Firmenreportagen gehören zu ihren regelmäßigen Arbeitsgebieten. Was sie nicht macht, sind private Auftragsarbeiten. „Man muss sich entscheiden zwischen Kunst und Kommerz. Und man muss bei den Bildern, die man macht, aufpassen, dass man nicht in eine Schublade gesteckt wird.“ Den Grad zwischen bloßer Nacktfotografie und ästhetischer Akt-Aufnahme empfindet sie als sehr schmal.

Entspannen kann die Frau, die sich selbst am wohlsten hinter der Kamera fühlt, beim Reisen und bei Landschaftsaufnahmen. „Ich nutze eine lange Belichtungszeit, das ist entschleunigend.“

Wenn sie unterwegs ist, reist sie am liebsten mit leichtem Gepäck

Wenn sie unterwegs ist, reist sie am liebsten mit leichtem Gepäck. Vieles ihrer Ausrüstung leiht sie aus. Vor allem die schweren Objekte und Stative. Auch ihr Studio in Fellbach ist eher minimalistisch eingerichtet. „Als Frau allein unterwegs, muss man schauen, dass man alles tragen kann.“

Auch generell ist es Tina Trumpp wenn sie in Paris oder auch anderswo auf der Welt unterwegs ist, wichtig, frei und mobil zu sein. „Diese Unabhängigkeit ist schon auch eine Lebenseinstellung von mir“, sagt die Fotografin.