Es knackt und knirscht, bricht aber nicht ein. Ein Spaziergang auf dem Baikalsee ist eine besondere Erfahrung. Foto: Felix Willeke

Der Baikalsee liegt eingebettet zwischen den Bergen Südsibiriens. Er ist einer der größten Seen und der älteste Süßwassersee überhaupt. Zwischen November und Mai friert die Oberfläche bis zu zwei Meter dick zu. Die Redakteurin Susanne Hamann hat das scheinbar ewige Eis erkundet.

Russland - „Eher wirst du von einem Lada überfahren, als dass du hier einbrichst“. Die mehr oder weniger beruhigenden Worte eines Mitreisenden machten es für die Reiseredakteurin Susanne Hamann etwas leichter, die Eisschicht des Baikalsees mit festem Schritt zu betreten. Während einer Reise mit der Transibirischen Eisenbahn machte sie Station am ältesten Süßwassersee der Welt. Der Baikalsee in Sibirien hat mehr als 25 Millionen Jahre auf dem Buckel. Er ist außerdem mit 1642 Metern der tiefste Binnensee der Erde. Und er bildet das größte Reservoir flüssigen Süßwassers der Erde.

Flohkrebse vertilgen Bakterien und Algen

Zunächst erkundete Susanne Hamann die meterdicken Eismassen mit einem Luftkissenboot. Dann ging es zu Fuß weiter: „Das ist schon sehr beeindruckend, wie es unter einem knackt und knirscht.“ Grund für die zunächst verstörenden Geräusche sind Oberflächenspannungen. Das Eis ist glasklar, weil Flohkrebse für einen extrem hohen Reinheitsgrad des Wassers sorgen. Sie vertilgen Bakterien und Algen. Auf einem Quadratkilometer Wasserfläche leben bis zu drei Millionen dieser winzigen Tiere.

Umgeben von etlichen Gebirgen erstreckt sich der Baikalsee zwischen Sewerobaikalsk im Norden und Sludjanka im Süden über 673 Kilometer Länge. An seiner breitesten Stelle misst er 82, an der schmalsten 27 Kilometer. Nicht nur die Dimensionen machen den Baikalsee zu einem überwältigenden Naturphänomen. Auch die große Artenvielfalt macht das Weltnaturerbe aus, weshalb der See auch Perle Sibiriens genannt wird. Faszinierende Bilder vom Baikalsee sehen Sie in unserer Bildergalerie.