Mario Elsäßer und sein Bild „Some Sugar“. Foto: Heinz Heiss

Der Fotograf Mario Elsäßer stellt erstmals aus. Seine Bilder zeigen starke Menschen.

S-West - Nette, hübsche, lächelnde Models in Blümchenkleidern kommen Mario Elsäßer nicht vor die Linse – zu langweilig. Ihn interessiert die starke Seite der Menschen. Kraft und Ego sollen die Personen ausstrahlen, das kann auch ein Model sein oder aber irgendjemand, der ihm auf der Straße aufgefallen ist. Egal, wer vor der Kamera des 35-Jährigen landet, er lichtet ihn und sie vor einem schwarzen Hintergrund ab, oft sind die Bilder in schwarz-weiß gehalten oder in sehr dezenten Farben. Damit will er sich abheben und sich einen Namen machen.

Mario Elsäßer steht noch am Anfang seiner Fotografenlaufbahn. Dass dies seine berufliche Zukunft sein soll, weiß er erst seit einem Jahr. „Ein Freund hat mir seine alte, aber gute Kamera überlassen“, erzählt er. Ziemlich schnell hat er gemerkt, dass Fotografieren nicht nur Spaß macht, sondern dass es ihm auch liegt. Alles, was er wissen muss, hat sich der Autodidakt über das Internet angeeignet und von der befreundete Fotografin Emily Montana gelernt, der er bei Shootings assistiert.

„Ich liebe diese Stadt“

Seit Herbst hat er rund 80 Personen abgelichtet. Die meisten hat er über Internet-Plattformen gefunden, auf denen Models und Fotografen sich präsentieren und für nicht-kommerzielle Shootings zusammenkommen. Die abgelichteten Personen kommen alle aus Stuttgart. Für den gebürtigen Ravensburger Mario Elsäßer ist das ein wichtiges Kriterium. „Ich liebe diese Stadt“, sagt er. Selten hört man jemanden so über die Stadt schwärmen, wie ihn. „Stuttgart ist mir wichtig, die Stadt hat so viel kreatives Potenzial“, sagt er. „Es ist traurig, dass viele gute Fotografen nach Berlin abhauen, dort ist zwar der kreative Nabel Deutschlands, aber auch in Stuttgart gibt es viele junge, hippe Leute.“

Mario Elsäßer ist mit seinen Fotografien Teil der jungen und kreativen Szene und stärkt sie, indem er Menschen aus Stuttgart in Szene setzt. Das ist sein Ding. „Streetfotografie mache ich auch, weil das meistens gut ankommt und weil ich die Stadt so mag.“ Dass aber die Menschen auch künftig im Mittelpunkt seiner fotografischen Arbeit stehen wird, da ist sich Mario Elsäßer sicher. „Man kann ja beispielsweise auch mal eine Serie mit Babyfotos, mit älteren und mit behinderten Menschen machen“, sagt er.

Teil der kreativen Szene

Sein Interesse an den Menschen kommt nicht von ungefähr. Der Schreinermeister hat ein Aufbaustudium in anthroposophischer Pädagogik absolviert und als heilpädagogischer Werklehrer unter anderem an der Karl-Schubert-Schule in Degerloch unterrichtet. „Ich liebe Kinder und Kinder lieben mich“, sagt er. Sein Job als Lehrer habe ihm immer gut gefallen, sagt er. Doch letztlich war es ontananicht ideal. „Ich wollte selbstständig sein.“ Frei sein, sich und seine Arbeit zu präsentieren, in Stuttgarts kreative Szene eintauchen, das ist das, was Elsäßer will. Demnächst macht er ein Fotoshooting mit „Follow the white rabbit“, einer Stuttgarter Gruppe, die sich für den Erhalt der Subkultur einsetzt. Kontakte zu jungen Modedesignern hat er auch schon geknüpft. Die brauchen einen Fotografen, er braucht Referenzen. „Netzwerken ist als Selbstständiger natürlich auch enorm wichtig“. Auch das ist sein Ding.

„Ich denke, man muss frech und offensiv sein und sich selbst darstellen, um voranzukommen und einen Ruf zu bekommen“, sagt er, „und man muss sich neben den sozialen Netzwerken auch in der realen Welt präsentieren.“ Diesen Schritt hat der er nun getan. Seit gestern hängen zehn seiner Bilder, die „Best of“ im Café Galao. „Ich bin mal gespannt, wie es sich so anfühlt, eine eigene Ausstellung zu haben“, sagt er. Im besten Fall gut, denn es soll nicht die letzte gewesen sein.

AusstellungMario Elsäßers Fotografienhängen noch bis zum 21. Mai im Café Galao, Tübinger Straße 90. www.marionade.de