Dass die Forstmaschinen Schäden hinterlassen, ist unstrittig. Foto: factum/Granville

Eine Initiative beklagt rücksichtslosen Umgang mit dem Schönbuch. Beschwerden von Bürgern bei der Forstverwaltung sind aber rar.

Böblingen - Briefe dieser Art „bekommen wir eigentlich jedes Jahr“, sagt Dennis Ritter, der Sprecher des Landratsamts Böblingen. Briefe mit Beschwerden darüber, dass die Forstleute beim Holzeinschlag allzu rücksichtslos mit dem Wald umspringen, vor allem mit dem Waldboden. Derlei Beschwerden sind keineswegs neu, sie betreffen auch bei weitem nicht nur den Landkreis Böblingen. Die hiesige Besonderheit ist, dass die Briefe standardmäßig vom gleichen Absender stammen.

Wie auch in diesem Jahr, und zwar von der Initiative Waldkritiker. Das Schreiben ist nicht nur ans Landratsamt adressiert, sondern an alle Schönbuch-Gemeinden und Mitglieder des Landtags. Darin beklagt die Initiative „schwere Bodenschäden“ als Folge des Einsatzes von Forstmaschinen. „Es hilft nichts, angesichts der Schäden die Augen zuzudrücken“, sagt Harald Kunz, der Sprecher der Waldkritiker und beklagt eine „technisch-wirtschaftliche Prägung des Umgangs mit der Natur“. Schließlich sei der Schönbuch-Wald geschützt. Ein sorgsamer Umgang „berührt das Bedürfnis vieler Menschen“.

Die Forstverwaltung wirbt mit Öffentlichkeitsarbeit um Verständnis

Letzterem widerspricht Ritter allerdings – jedenfalls für den Landkreis Böblingen. In der aktuellen Einschlagsaison sei bei der Forstverwaltung bisher eine einzige Beschwerde eingegangen – mit Ausnahme des Briefes der Waldkritiker. „Mit diesem Herrn haben wir einen Termin gemacht und danach war das Problem gelöst“, sagt Ritter. Er lobt die Öffentlichkeitsarbeit der Forstverwaltung, die Spaziergänger an Waldparkplätzen und vor Sperrgebieten von sich aus anspricht, um die Arbeiten zu erklären. Dies erhöhe das Verständnis für deren Notwendigkeit. „Wenn Waldarbeiter angesprochen werden, endet es meistens auch einvernehmlich“, sagt der Behördensprecher.

Nach Zahlen der Landesforstbehörde werden in den Wäldern des Schönbuchs jährlich rund 300 000 Festmeter Holz geschlagen. Dies entspricht – wie bundesweit – der Menge, die nachwächst. Dass der Waldboden dabei zu Schaden kommt, ist unstrittig. Wegen der milden Winter ist der Boden nur noch selten gefroren. Die Forstmaschinen wiegen bis zu 20 Tonnen. Allerdings fahren sie nur auf festgelegten Gassen. Nach Ende der Arbeiten wird der Untergrund zumindest geglättet. Kritik verhallt in den Forstbehörden auch nicht ungehört. In der jüngeren Vergangenheit kommen beim Transport der Stämme vermehrt Pferde zum Einsatz. Ganz ohne Maschinen sei die Holzernte aber nicht leistbar. Dies bekennt eine Instanz, die aus Sicht von Waldschützern unverdächtig scheint: der Naturschutzbund.