14 Jahren versperrte dieser Versturz die weitere Erkundung des trockenen Teils der Blauhöhle nach Norden. Foto: Arge Blautopf

Die Forscher in der Blauhöhle haben im Hauptgang neue Bereiche erschlossen. Der ganz große Durchbruch bleibt aber unerreicht.

Blaubeuren - Gut 14 Jahre lang haben Forscher der Arbeitsgemeinschaft Blautopf nach einer Fortsetzung des Hauptgangs im Blauhöhlensystem gesucht. Im Weg lag ihnen der sogenannte Versturz 3, ein rund 120 Meter langes Felsengebirge, das vor Jahrtausenden heruntergebrochen sein muss. Nun endlich ist dieser Versturz geknackt. Allerdings taten sich sofort neue Schwierigkeiten auf.

Ein Team um Andreas Kücha, den Projektleiter der Arge Blautopf und Vorsitzenden der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim, hatte sich, weil keine Nebenwege auffindbar waren, letztlich über Jahre mit Meißeln und Bohrhämmern durch den Versturz gearbeitet und dabei innere Hohlräume durchschritten. Mit dem Ende der Fledermausschutzzeit dieses Jahr war nun ein Weiterarbeiten möglich – und es brachte einen endgültigem Erfolg. Es habe sich endlich eine große Kammer eröffnet, erzählte Kücha nach der Rückkehr von einer seiner letzten Exkursionen. Sie sei „sehr schön verschmückt mit Tropfsteinen“. Den Felsenraum tauften die Forscher auf den Namen „Kammerflimmern“.

Forscher verordnen sich wieder Schweigen

Doch von dort aus geht es offenbar nicht wie erhofft ein großes, leicht zu überwindendes Stück Richtung Nordwesten weiter. Stattdessen mündete der Weg in einen Schacht, nach Beschreibung Küchas zehn bis 15 Meter tief und mit einem Durchmesser von acht Metern. Die Forscher mussten ihre Exkursion unterbrechen, um sich Bergsteigerausrüstung zu beschaffen. Der Hin- und Rückweg zu dieser Stelle der Blauhöhle dauert mittlerweile rund 15 Stunden. Inzwischen ist auch diese Hürde überwunden. Über weitere Fortschritte will die Arbeitsgemeinschaft erst im Herbst wieder gesammelt informieren.

Mehrere Forschungsgruppen versuchen seit Jahren, von verschiedenen Seiten aus Zugang zum gut 15 Kilometer langen Blauhöhlensystem zu finden. So zum Beispiel auch die Arbeitsgemeinschaft Blaukarst. Deren Mitglieder erforschen die Hessenhauhöhle, die sich knapp sechs Kilometer nördlich von Blaubeuren im Untergrund erstreckt.

Dass eine Verbindung zur Blauhöhle durch unterirdische Wasserkanäle besteht, ist nachgewiesen. Allerdings gibt es bisher keinen tauchbaren oder begehbaren Weg. Es fehlen rund anderthalb Kilometer. Im vergangenen Januar hatte die Arge Blaukarst öffentlich über die jüngsten Forschungserfolge informiert. Demnach konnten weitere acht Siphons erstmals durchtaucht werden, auf trockenen Passagen wurde Tropfsteinschmuck entdeckt. Einen Verbindungsweg zur Blauhöhle zu schaffen und die schlagartige Bedeutungssteigerung des gesamten Systems unter der Schwäbischen Alb bleibt damit ein starker Antrieb für die ehrenamtlichen Forscher.

Aufstieg in der Rangliste der Höhlen?

Die größte deutsche Höhle ist aktuell mit einer Länge von gut 22 Kilometern das „Riesending“ bei Berchtesgaden. Die Blauhöhle folgt auf Platz zwei.