Die Arbeit am Mikroskop gehört für angehende Biologen zum Studium. Foto: imago/Science Photo Library/imago stock&people

Im Streit um die geplante Hochschulnovelle will die CDU nochmals auf die Grünen zugehen – mit Argumenten der Wissenschaft. Zwei Tübinger Studiendekane warnen.

Stuttgart - Die Landtags-CDU will im Koalitionsstreit um den geplanten Stopp von Tierversuchen in der Hochschullehre noch einmal auf die Grünen zugehen. Dies verlautete am Dienstag aus Fraktionskreisen. Möglicherweise wird sich auch der Koalitionsausschuss, das Spitzengremium des grün-schwarzen Bündnisses, mit dem Thema befassen.

Die Grünen dringen auf eine Änderung des Hochschulrechts, wonach in der Lehre auf die Verwendung von getöteten Tieren verzichtet werden soll, sofern „wissenschaftlich gleichwertige Lehrmethoden und -materialien zur Verfügung stehen“. Die Hochschulen sollen zudem Lehrmethoden entwickeln, um Tierversuche zu vermeiden. Die CDU bestreitet, dass diese Alternative in der Praxis besteht und beruft sich auf die Hochschulen.

Ablehnung gegen Reform

Diese haben ihre Ablehnung der geplanten Reform bereits mehrfach mitgeteilt – unter anderem in einem Positionspapier der Landesrektorenkonferenz. Am vergangenen Wochenende bekräftigten zwei Studiendekane der Universität Tübingen, Oliver Betz und Joachim Ostwald, die Argumente in einem mehrseitigen Brief an die CDU-Fraktion.

Darin heißt es unter anderem: „In letzter Konsequenz würde die Novelle nämlich bedeuten, dass wir von unseren Studierenden nicht einmal mehr einen Wasserfloh unter dem Mikroskop mikroskopieren lassen dürften, weil es hierfür als Ersatz ja Bilder im Netz gibt.“ Dies wäre insbesondere für die Biologie-Ausbildung ein „fatales Signal“.