Die Corona-Maßnahmen in Schulen gefallen nicht allen Eltern. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Umgang mit Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen kann für Schulleiter unangenehme Folgen haben. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Forsa-Umfrage.

Rottenburg - Der Umgang mit Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen kann für Schulleiter unangenehme Folgen haben. Der Verband Bildung und Erziehung veröffentlicht an diesem Dienstag das Ergebnis einer Forsa-Umfrage zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte im Zusammenhang mit der Durchsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen“.

Der baden-württembergische Landeschef der Schulleitervereinigung, Werner Weber, hat mit solchen Aggressionen eigene Erfahrungen gemacht. Als er sich im März zur Maskenpflicht an Grundschulen bekannte, provozierte er damit eine Flut von wütenden Protestmails. Er erhielt 40 bis 50 Mails, in denen ihm unter anderem mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein für die Kinder vorgeworfen und rechtliche Schritte angedroht wurden. „Ich habe Reaktionen erwartet, aber nicht mit dieser Wucht - das geht einen emotional an“, sagte der Leiter einer Heidenheimer Gemeinschaftsschule der Deutschen Presse-Agentur. „Ich war entsetzt, auf welchem Niveau manche Äußerungen waren.“ Zu körperlicher Gewalt sei es aber nicht gekommen, sagte der Chef des Verbandes mit Sitz in Rottenburg (Kreis Tübingen).

Anfeindungen von Lehrkräften ein Dauerthema

Schulleiter Weber erhielt Mails von Menschen, die sich als Eltern oder Großeltern ausgaben oder dies waren, allerdings nicht aus seinem eigenen schulischen Umfeld. Oft seien es dieselben Texte mit anderen Absendern gewesen. Auch andere Kolleginnen und Kollegen seien hart angegangen worden, etwa beim Durchsetzen der Testpflicht an Schulen. Für Weber sind die Maßnahmen ein unverzichtbarer Schutz für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Familien. Die Schulleiter seien für die Anfeindungen auch nicht der richtige Adressat. Die Corona-Maßnahmen seien vom Land angeordnet und könnten von den Schulen gar nicht eigenmächtig außer Kraft gesetzt werden.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft betonte, Anfeindungen von Lehrkräften und deren Ursachen seien ein Dauerthema, das man im Blick behalten müsse. Lehrerinnen und Lehrer, Kinder und Jugendliche sowie Eltern seien durch die Corona-Situation am Limit, sagte ein Sprecher. Zur Entspannung könne der Einsatz von Lehramtsstudierenden sowie pädagogischen Assistenten und mehr Schulsozialarbeitern und -psychologen beitragen.