Das Formel-1-Team besitzt gute Ressourcen, um die Lücke zu Red Bull und Vettel zu schließen.
Stuttgart - Lewis Hamilton hat in China den Siegeszug von Sebastian Vettel gestoppt, der Red-Bull-Pilot war zuletzt am 24. Oktober 2010 auf der Strecke geschlagen worden. McLaren gilt in dieser Saison als schärfster Konkurrent der roten Bullen, und das ist beileibe kein Zufall.
Sie sind tatsächlich schlagbar, Vettel und Red Bull. Zumindest, wenn sich beim Weltmeister-Team Fehler einschleichen: In China verzettelte sich Red Bull mit der Reifentaktik, zudem streikte das Kers-System. Hamilton ließ sich nicht zweimal bitten und beendete die Siegesserie des Heppenheimers, die sich vom 7. November 2010 bis zum 10. April 2011 erstreckte. "Wenn man nicht 100 Prozent bringt, gibt es immer einen, der einem auf der Nase rumtanzt und den Sieg wegschnappt", sagte Vettel.
Dass es ein McLaren-Pilot war, wundert nicht - das Team aus Woking ist nach Ferrari der Formel-1-Dino und hinter den Roten der Rennstall mit den meisten Pokalen und Meriten. 1966 gab das Team sein Debüt, seitdem sammelten die Piloten in 687 Großen Preisen 171 Siege, zwölf Fahrer- und acht Konstrukteurs-Titel. "McLaren ist ein Team mit extremer Kapazität", sagt Experte Marc Surer, "ich bin immer wieder überrascht, wie erstklassig und trotzdem schnell sie arbeiten - McLaren ist das Team, das oft noch Last-Minute-Teile einfliegen lässt. Die sind schon richtig gut."
Zwei Beispiele für Innovationsfähigkeit und Reaktionszeit der Mitarbeiter von Teamchef Martin Whitmarsh: 2010 hatten die Ingenieure den Geistesblitz mit dem F-Schacht, der die Autos auf der Geraden bis zu 12 km/h schneller machte. 2011 zauberten die Aerodynamiker ein Fahrzeugkonzept aus der Schublade und bastelten in wenigen Wochen ein neues Auto, nachdem sie in den Tests erkannt hatten, dass der erste Bolide so etwas war wie die Entdeckung der Langsamkeit. "Eine der größten Stärken der Truppe ist", sagt Surer, "die Weiterentwicklung während der Saison."