Er siegt und siegt und siegt: Der alte und neue Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel gewinnt das Rennen in Abu Dhabi und feiert seinen siebten Saisonsieg in Folge. Das hatte Michael Schumacher 2004 auch geschafft.

Er siegt und siegt und siegt: Der alte und neue Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) gewinnt das Rennen in Abu Dhabi und feiert somit seinen siebten Saisonsieg in Folge. Das hatte vor neun Jahren Michael Schumacher auch mal geschafft.

Abu Dhabi - Der unersättliche Formel-1-Dominator Sebastian Vettel setzt auch als Vierfach-Weltmeister seine Rekordjagd fort. Im Dämmerlicht von Abu Dhabi stellte der Red-Bull-Pilot mit seinem siebten Grand-Prix-Sieg in Serie die Bestmarke von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 ein.

"Das war einfach toll", jubelte Vettel nach der Zieldurchfahrt und drehte mit rauchenden Reifen wieder ein paar Freudenkringel. Eine Woche nach seinem vorzeitigen WM-Triumph fuhr der Hesse auf dem Yas Marina Circuit unwiderstehlich zu seinem elften Saisonerfolg und hatte am Ende sagenhafte 30,8 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Mark Webber. Dritter wurde Nico Rosberg im Mercedes. "Das war eines Weltmeisters würdig", lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner seinen Überflieger.

Seit der Sommerpause hat Vettel sämtliche Rennen für sich entschieden. In der Geschichte der Königsklasse schaffte niemand binnen einer Saison mehr Siege nacheinander. Nur Alberto Ascaris saisonübergreifende Serie von neuen Erfolgen aus den Jahren 1952 und 1953 war noch länger. Doch auch diesen Rekord könnte Vettel noch in diesem Jahr erreichen, wenn er die verbleibenden Rennen in Austin und Sao Paulo ebenfalls gewinnt.

Neben Vettel und Rosberg fuhr auch Force-India-Pilot Adrian Sutil als Zehnter noch in die WM-Punkte. Dagegen musste sich Nico Hülkenberg im Sauber mit Platz 14 begnügen, weil er wegen eines verpatzten Boxenstopps eine unnötige Durchfahrtstrafe kassierte.

Webber kam am Start schlecht weg

Schon am Start stellte Vettel die teaminterne Hackordnung wieder her. In der Qualifikation am Samstag hatte er wegen kleiner Fehler noch die Pole Position seinem Stallrivalen Webber überlassen müssen. Doch schon auf den ersten Renn-Metern eroberte der Heppenheimer wieder Platz eins, weil Webber nach dem Verlöschen der Roten Ampeln wie so oft ganz schlecht vom Fleck kam. Auch Mercedes-Fahrer Rosberg zog am Australier vorbei.

Früh in den Feierabend verabschiedete sich Kimi Räikkönen. Der Vorjahressieger hatte vom Ende des Feldes starten müssen, weil er wegen eines regelwidrigen Unterbodens an seinem Lotus nachträglich bestraft worden war. In Kurve eins wurde Räikkönens Aufhängung am rechten Vorderrad nach einer Kollision beschädigt - das Ende eines ärgerlichen Wochenendes. Schon vorher war ein heftiger Gehaltsdisput zwischen dem Finnen und seinem Team bekanntgeworden. Räikkönen drohte sogar mit Streik, wird nun aber nach einem Kompromiss wohl in Austin und Sao Paulo dabei sein.

Vettel kennt solche Sorgen nicht. Der Hunger des Champions ist auch nach seinem vorzeitigen Titelgewinn ungebrochen. "Ich bin mindestens genauso aufgeregt, wie vor dem Start in Indien", versicherte Vettel. Nach wenigen Runden hatte der Deutsche schon ein sattes Polster auf Rosberg herausgefahren. Am Ort seines ersten WM-Triumphs 2010 war der 26-Jährige wieder eine Klasse für sich.

Ein einsames Duell mit der Uhr

Auch nach der ersten Runde der Boxenstopps behauptete Vettel seine Führung problemlos. Sein Vorsprung auf Rosberg und Webber war inzwischen auf mehr als 20 Sekunden gewachsen. In Runde 20 zog Rosberg dann im Duell mit Webber den Kürzeren, weil er zu lange hinter dem Schotten Paul di Resta im Force India fest hing, der noch auf alten Reifen unterwegs war.

Auch im Kampf um die weiteren Punkteplätze gab es eine Reihe sehenswerter Manöver. Mittendrin das deutsche Duo Hülkenberg und Sutil. Force-India-Fahrer Sutil mischte lange vorn mit, weil er auf eine andere Strategie setzte - ehe er dann doch ins Mittelfeld zurückfiel. Hülkenberg dagegen fuhr klar auf Punktekurs, ehe sich sein Team einen dicken Patzer erlaubte. Der Rheinländer wurde zu früh von der Box losgeschickt, fuhr McLaren-Pilot Sergio Perez in den Weg und erhielt dafür eine Durchfahrtstrafe.

An der Spitze dagegen lieferte sich Vettel einsam ein Duell mit der Uhr. Immer wieder musste ihn sein Kommandostand daran erinnern, es nicht zu übertreiben, die Reifen und sein Auto zu schonen. Doch der Champion folgte der Anweisung nur bedingt. Wie so oft wollte er sich auch noch die schnellste Rennrunde sichern. Diesmal aber klappte es nicht. Erzrivale Fernando Alonso schnappte Vettel diesen kleinen Prestigeerfolg weg.