Ein Bild aus besseren Tagen: Michael Schumacher im Jahr 2005 mit dem damaligen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo (rechts) Foto: dpa

Es ist ein Vierteljahrhundert her. Es ist Vergangenheit. Als Michael Schumacher in der Formel 1 debütierte, war manch aktueller Pilot nicht einmal geboren. So wie der, der nun schon als „Gottesgeschenk“ gepriesen wird.

Spa-Francorchamps - Die roten Kappen scheinen mittlerweile in der Unterzahl zu sein. Dort, wo einst Michael-Schumacher-Plakate den Weg zum Circuit de Spa-Francorchams zierten, hängen nun auch niederländische Fahnen. Die Autos auf den Zubringerstraßen haben nicht selten gelbe Nummernschilder mit einem großen NL, drinnen tragen Fahrer und Mitfahrer Red-Bull-Shirts. 20 Prozent mehr Eintrittskarten wurden verkauft, mit mindestens 70 000 Zuschauern rechnen die Veranstalter des Großen Preis von Belgien am Rennsonntag. Davon können deutsche Rennstrecken derzeit nur träumen.

 

25 Jahre nach dem ersten Formel-1-Rennen von Schumacher auf dem legendären Kurs in den Ardennen steht längst eine neue Formel-1-Generation im Fokus. Allen voran Max Verstappen, 18 Jahre alter Niederländer, geboren im belgischen Hasselt. Jüngster Grand-Prix-Starter, jüngster Grand-Prix-Gewinner in der Formel-1-Historie. Mitten in der Saison wurde er von Toro Rosso ins Red-Bull-Team befördert.

Er ist schon ein bisschen das für die Niederlande und Belgien, was Schumacher für Deutschland war. Ein Publikumsmagnet. „Max Verstappen ist ein Gottesgeschenk für den belgischen Grand Prix“, befand die Zeitung „Het laatste Nieuws“.

Selbst beim Deutschland-Rennen hatten die Verantwortlichen bis zuletzt auf holländische Fans gehofft. Ein Sebastian Vettel hat trotz vier WM-Titeln und dem Wechsel zu Ferrari nie einen mit Schumacher vergleichbaren Hype ausgelöst. Nico Rosberg, der Mercedes-Pilot, der sich seit mehr als zwei Jahren ein packendes WM-Duell mit seinem Silberpfeil-Teamkollegen Lewis Hamilton liefert, ebensowenig.

Seit dem Skiunfall aus dem öffentlichen Leben verschwunden

Offizielle Zahlen wurden dort letztlich nicht genannt, Tribünen waren teilweise mit Werbebannern überdeckt, etwa zwischen 50 000 und 55 000 Zuschauer dürften beim letzten Rennen vor der Sommerpause am Hockenheimring gewesen sein.

Die Schumacher-Zeiten sind endlich, selbst wenn seine Erfolge und Errungenschaften für die Ewigkeit sind. Auch und vor allem in Spa-Francorchamps, wo der Rekordweltmeister der Formel 1 mit sechs Siegen eine weitere der vielen Bestmarken hält. Von Kerpen sind es gerade einmal etwas mehr als 100 Kilometer, die deutsche Grenze ist etwa 50 Kilometer entfernt. In Spa-Francorchamps fuhr Schumacher am 25. August 1991 sein erstes Rennen. Besser: Er nahm es in Angriff. Wegen eines Kupplungsschadens musste der damals 22 Jahre alte Pilot seinen Jordan nach wenigen hundert Metern abstellen. Ein Jahr später feierte Schumacher auf dem Kurs in den Ardennen seinen ersten Sieg.

Insgesamt gewann er 91 Grand Prix’, wurde sieben Mal Weltmeister - unerreichte Rekorde einer einzigartigen Karriere, die ihren Ursprung in Spa nahm. „Mit Michaels Formel-1-Premiere 1991 in Spa begann eine neue Zeitrechnung in der Formel 1“, sagte der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zum Jubiläum des mittlerweile 47-Jährigen der Deutschen Presse-Agentur. Schumacher kann nicht in Spa sein. Seit seinem Skiunfall Ende 2013 gibt es ihn nicht mehr in der Öffentlichkeit. Der Rheinländer befindet sich in seiner Wahlheimat im schweizerischen Gland.