Der Australier Mark Webber freut sich über seinen Sieg in Monte Carlo. Foto: EPA

Mark Webber hat seinen Teamkollegen Sebastian Vettel als Formel-1-König von Monte Carlo abgelöst.

Monte Carlo - Mark Webber hat seinen Teamkollegen Sebastian Vettel als Formel-1-König von Monte Carlo abgelöst. Der Red-Bull-Pilot triumphierte beim am Schluss verregneten und packenden Glamour-Grand-Prix im Fürstentum an der Côte d'Azur zum zweiten Mal nach 2010.

Der Australier ist damit der sechste Sieger im sechsten Rennen einer bislang verrückten Saison. "Danke Jungs", jubelte Webber über Boxenfunk.

Rosberg wird Zweiter

Trotz des Daumendrückens der deutschen Fußball-Nationalmannschaft reichte es für keinen deutschen Fahrer zum Sieg beim 70. Großen Preis von Monaco: Aber Nico Rosberg feierte als Zweiter bei seinem Heimrennen am Sonntag ein glänzendes Ergebnis. Der Mercedes-Pilot attackierte bei Regen in den Schlussrunden wild, konnte Webber aber nicht mehr überholen. Fernando Alonso belegte auf dem rutschigen Stadtkurs im Ferrari den dritten Platz.

Sebastian Vettel hatte angesichts einer beinahe aussichtslosen Ausgangslage als Neunter beim Start keine realistische Chance auf eine Wiederholung seines Vorjahressieg. Immerhin kämpfte sich der zweifache Weltmeister aus Heppenheim auch dank einer klugen Strategie beim Höllenritt durch die Häuserschluchten auf Platz vier vor, verlor aber die WM-Führung. Michael Schumacher, in der Qualifikation noch grandioser Schnellster, hatte gleich nach dem Start einen Unfall. Wegen Problemen mit dem Benzindruck schied der Rekord-Weltmeister aus Kerpen dann in der 65. Runde aus.

Alonso bleibt Spitzenreiter

Alleiniger WM-Spitzenreiter nach sechs Grand Prix ist der Spanier Alonso mit 76 Punkten. Vettel fiel mit 73 Zählern auf Gesamtrang zwei zurück vor seinem punktgleichen Teamkollegen Webber.

Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte im Force India einen guten achten Platz und punktete damit zum dritten Mal in diesem Jahr. Marussia-Pilot Timo Glock (Wersau) wurde 15.

Schumacher kollidiert mit Grosjean

Für Schumacher wäre der Klassiker kurz nach dem Start beinahe vorbei gewesen. Der Schnellste der Qualifikation, der wegen eines Unfalls von Barcelona in Monte Carlo um fünf Plätze nach hinten strafversetzt worden war, kollidierte mit Romain Grosjean. Trotz leichter Schäden am Silberpfeil konnte der Rekord-Champion aus Kerpen weiterfahren. Grosjeans lädierter Lotus musste indes mit einem Kran aus der Gefahrenzone geborgen werden. Das Rennen wurde deshalb für zwei Runden hinter dem Safety Car neutralisiert.

Auch nach dem Neustart verteidigte Webber seine geschenkte Pole Position problemlos. Rosberg folgte mit bereits gehörigem Abstand auf Rang zwei vor Lewis Hamilton im McLaren sowie dem Ferrari-Duo Fernando Alonso und Felipe Massa. Schumacher hatte trotz des Crashs nur zwei Plätze eingebüßt und hielt sich als Achter bestens.

Vettel und Jenson Button starteten nach ihren enttäuschenden Ergebnissen in der Qualifikation als einzige der Top-Piloten und Titelkandidaten mit der härteren Reifenvariante, um länger auf der Strecke bleiben zu können. Sie erhofften sich dadurch strategische Vorteile beim Boxenstopp. Vettel profitierte zudem durch den frühen Unfall zwischen Schumacher und Grosjean und schob sich schnell vom neunten auf den sechsten Rang vor.

Der zweitplatzierte Rosberg ließ als erster des Spitzentrios in der 28. von 78 Runden die Reifen wechseln. Der Führende Webber und der Drittplatzierte Hamilton folgten im nächsten Umlauf. Nachdem auch das Ferrari-Duo stoppte, lag plötzlich Vettel in der 31. Runde vorn. Seine Taktik ging bis dahin voll auf. Der Vorjahressieger drückte mächtig aufs Tempo, um seinen Vorsprung vor seinem Boxenstopp auszubauen. Im 47. Umlauf holte dann Vettel neue Reifen und kehrte als Vierter auf den 3,340 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs zurück.

Nach 260,520 Kilometern gewann Webber in 1:46:06,557 Stunden. Rosberg wies nur 0,643 Sekunden zurück. Auch der Regen im letzten Rennfünftel änderte nichts am ersten Saisonerfolg des Australiers. Aber dieser hing auf des Messers Schneide, da in den letzten Runden die Top-Sechs regelrecht aneinander klebten.