Mit Plakaten wie diesen wirbt die Initiative für Wohnraum für Menschen mit Handicap. Foto: Pressefoto

Eine Initiative, der auch die Diakonie Stetten angehört, macht sich für die Schaffung von inklusivem Wohnraum für Menschen mit Handicap stark. Mindestens 5000 sind das Ziel in Baden-Württemberg.

Anlässlich des internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am vergangenen Samstag hat eine Initiative im Verband der Komplexeinrichtungen der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg bessere Chancen für Menschen mit Handicap auf dem Wohnungsmarkt eingefordert. Rainer Hinzen, der Sprecher der Initiative und Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, sagt, das bis zum Jahr 2025 mindestens 5000 barrierefreie und kostengünstige Wohnungen neu gebaut oder zur Verfügung gestellt werden müssten, um insbesondere Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen ein Leben mitten in der Gesellschaft ermöglichen.

Rahmenbedingungen müssten verbessert werden

Die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland schon im Jahr 2009 in Kraft getreten ist, gebe Menschen mit Behinderung das Recht zu leben, wo und wie und mit wem sie wollten, sagt Hinzen. Das aber sei „leider in Baden-Württemberg für rund 22 000 Menschen, die derzeit noch in sogenannten ,besonderen Wohnformen’ leben, nur eingeschränkt möglich“.

Die bestehenden Rahmenbedingungen in diesen „besonderen Wohnformen“ begrenzten auch Einrichtungen wie die Diakonie Stetten, Menschen beim Wohnen die volle, selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, so der Vorstandsvorsitzende des Sozialunternehmens. Die Landesheimbauverordnung und das Bundesteilhabegesetz machten deshalb den ergänzenden Aufbau von Wohnangeboten, die in ein nachbarschaftliches Umfeld in „ganz normalen“ Wohnquartieren eingebettet seien, notwendig. „Volle Teilhabe ist nur möglich, wenn Menschen mit Behinderung Wahlmöglichkeiten haben“, sagt Hinzen. In Baden-Württemberg gebe es aber leider immer weniger Sozialwohnungsbau, sodass Menschen mit Behinderung derzeit noch stärker in Konkurrenz zu anderen gesellschaftlichen Randgruppen stünden und dabei zumeist den Kürzeren zögen.

Die Initiative setzt sich deshalb für bessere Rahmenbedingungen ein, in deren Mittelpunkt der notwendige individuelle Hilfe- und Assistenzbedarf stehe. „Auch Menschen mit einem hohen Hilfebedarf haben das Recht auf eine eigene Wohnung, in der sie dann die Assistenz erhalten, die sie brauchen“, betont Hinzen.

Kampagnenauftakt mit Petition

Den internationalen Tag für Menschen mit Behinderung hat die Initiative deshalb auch Starttermin für eine Kampagne genutzt, mit der man auf die Wohnungsnot von Menschen mit Behinderung und mit psychischen Erkrankungen aufmerksam machen will. Zum Auftakt hat man sich mit einer Kampagne an den baden-württembergischen Landtag gewandt, in der konkrete Forderungen und Vorschläge zur Realisierung von 5000 barrierefreien und kostengünstigen Wohnungen erhoben werden.